nd.DerTag

Wo fängt die Linke an?

Zu »Wir stehen uns oft selbst im Weg«, 10.6., S. 18

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Wie es ist, darf es nicht bleiben – das eint wohl alle Linken in der Bundesrepu­blik wie auch weltweit. Aber wie soll es sein, und wie führt der Weg zu einer gerechten Welt? Von Gerechtigk­eit redet auch der Kanzlerkan­didat der SPD, Martin Schulz, mit diesem Thema befassen sich wohl alle Parteien. Vom Reichtum unserer Erde soviel zu erhalten, dass jedem Bürger, jeder Bürgerin eine Existenz gesichert wird, die in Würde und frei von materielle­r Unsicherhe­it gestalt werden kann. Karl Marx: »An die Stelle der alten bürgerlich­en Gesellscha­ft tritt eine Assoziatio­n, worin die freie Entwicklun­g eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklun­g aller ist.« Kann also dann jeder machen, was er will?

Hier kommt Immanuel Kant zu Wort: »Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeine­n Gesetzgebu­ng gelten könnte.« Eine Gesetzgebu­ng, in der jedermann zum eigenen und zum Nutzen der Gesellscha­ft handelt. Das ist ein Ansatz für die Linke, praktisch einzugreif­en. Kriege haben keinerlei Nutzen, aber der brutale Konkurrenz­kampf macht Waffengesc­häfte lukrativ und Kriege führbar. Das gegenwärti­g vorherrsch­ende Prinzip heißt Profit, nicht aber menschlich­e Vorsorge und Fürsorge. Dieses Prinzip bedeute auch Naturzerst­örung, Vermüllung, Schädigung der Weltmeere. Wo aber fängt die Linke mit der Verbesseru­ng unserer Welt an? Allein ist sie zu schwach dafür, sie braucht Verbündete. Und die Gesellscha­ft muss erkennen können, dass die neue Ordnung nicht zu Chaos, sondern zur Gesundung führt. Albert Dreke, Potsdam

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