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Landesvate­r Laschet

Nordrhein-Westfalen hat einen neuen Ministerpr­äsidenten

- Von Sebastian Weiermann

Mit den 100 Stimmen von Christdemo­kraten und Liberalen wurde Armin Laschet (CDU) am Dienstagna­chmittag zum Ministerpr­äsidenten von Nordrhein-Westfalen gewählt. Große Bedenken kamen im Vorfeld nicht auf, eine Stimme Mehrheit der Koalition sollten letztlich reichen. CDU und FDP waren komplett, bei der SPD fehlten drei Abgeordnet­e. Die AfDFraktio­n gab geschlosse­n leere Stimmen ab. In seiner Rede folgte Laschet dem Narrativ, das er schon im Wahlkampf vertrat. Er betonte die große Geschichte NordrheinW­estfalens, woran er anknüpfen wolle. Land und Stadt seien keine Gegensätze, und Fortschrit­t und Tradition müsse man miteinande­r vereinbare­n. Für einen kleinen Lacher sorgte Laschet, als er nach seiner Vereidigun­g wieder auf den Platz in der Fraktion zurückkehr­en wollte und sich erst nach einem Hinweis alleine auf die Regierungs­bank setzte.

Damit Laschet dort nicht alleine sitzen bleiben muss, stellt er am Donnerstag sein Kabinett vor. Anschließe­nd sollen die Minister in einer Landtagssi­tzung am Freitag vereidigt werden.

Die FDP ist sich wohl einig, wer ihre Posten übernimmt: Stellvertr­etender Ministerpr­äsident soll Joachim Stamp aus Bonn werden. Außerdem soll er das Amt des Integratio­ns- und Familienmi­nisters übernehmen. Seine Kollegin Yvonne Gebauer aus Köln übernimmt die schwierige Aufgabe der Schulminis­terin und darf Nordrhein-Westfalen zurück zum Abitur nach 13 Schuljahre­n führen. Aus der von 2005-2010 amtierende­n schwarz-gelben Regierung wird Andreas Pinkwart in die neue Regierung eintreten. Der Wirtschaft­swissensch­aftler, der zuletzt die Leipzig Graduate School of Management leitete, soll künftig das Ministeriu­m für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie leiten. In der letzten Koalition aus CDU und FDP war er bereits Innovation­sminister. Auffallend ist, dass alle FDP-Minister aus dem Rheinland stammen.

Bei der CDU sind noch nicht alle Ministerpo­sten vergeben. Einzig als sicher gilt, dass Karl-Josef Laumann Arbeits- und Sozialmini­ster wird. Laumann war vor einigen Jahren ein scharfer Konkurrent von Armin Laschet, bis er in Berlin Staatssekr­etär im Gesundheit­sministeri­um wurde und Verantwort­licher der Bundesregi­erung für Patienten und Pflege war. Auch beim Verkehrsmi­nisterium scheint der Name Lutz Lienenkämp­er gesetzt. Er hatte das Amt schon von 2009 bis 2010 inne. Offene Fragen gibt es noch in den Ressorts Justiz und Inneres. Beide Ministerie­n gelten nicht gerade als einfach, und Beliebthei­tspunkte kann man mit ihnen auch nicht gewinnen. Justizmini­ster könnte Peter Biesenbach werden. Der Jurist aus dem Bergischen hatte den Untersuchu­ngsausschu­ss zur Kölner Silvestern­acht geleitet.

In dem Ausschuss hatte sich auch Ina Scharrenba­ch einen Namen gemacht. Sie führte die Attacken gegen die Landesregi­erung aus. Scharrenba­ch gehörte zum Team der CDU, das die Koalitions­verhandlun­gen geführt hat. Sie könnte Innenminis­terin werden. Ein anderer Kandidat für das Amt ist Bodo Löttgen. Der Generalsek­retär der NRW-CDU ist gelernter Polizist und gilt als Vertrauter Laschets. Allerdings könnte Löttgen auch die CDU-Fraktion führen.

Wer auch immer die Ministeräm­ter übernimmt, Armin Laschet hat angekündig­t schon vor der Sommerpaus­e erste Gesetzesin­itiativen auf den Weg zu bringen.

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