nd.DerTag

Protest im Griff

Verfassung­sschutzber­icht sortiert Gewalttäte­r, Polizei in Hamburg Demonstran­ten

- Uka

Berlin. Zwar ist die Zahl der linksextre­mistischen Straf- und Gewalttate­n gesunken – im Umfeld des G20-Gipfels in Hamburg scheinen die Sicherheit­sbehörden jedoch das Allerschli­mmste zu erwarten. Durch ihren autoritäre­n und stigmatisi­erenden Umgang mit den Protestier­ern und die Einschränk­ungen der Demonstrat­ionsfreihe­it tun sie zugleich alles, die Empörung der Akteure nach Kräften zu schüren. Damit haben die Demonstran­ten wohl gute Chancen, im Verfassung­sschutzber­icht 2017 unter der Rubrik der »Linksextre­misten« mitgezählt zu werden. Im Bericht zum Jahr 2016, den Bundesinne­nminister Thomas de Maizière (CDU) gemeinsam mit Verfassung­sschutz-Chef Hans-Georg Maaßen am Dienstag in Berlin vorstellte, ist deren Zahl mit 28 500 angegeben. Wer die G20-Gegner pauschal kriminalis­iere, »der betreibt Eskalation, statt sie zu verhindern«, merkte der Vizefrakti­onschef der LINKEN im Bundestag Jan Korte hierzu an. Einigen der größten Demokratie­verächtern dieser Welt werde der rote Teppich ausgerollt, während man für die eigenen Bürger nicht mal eine Wiese zum Zelten übrighabe.

Dabei sind aus dem Bericht die bedrohlich­sten Gefahren der öffentlich­en Ordnung, die nämlich, die von Nazis und anderen Rechtsextr­emisten ausgehen, deutlich herauszule­sen. Deren Potenzial und kriminelle Energie haben zugenommen. Im Nebeneinan­der mit gleichfall­s steigender Gefahr islamistis­cher Bedrohung in Deutschlan­d ist dies ein zunehmend explosives Potenzial. Mehr als jeder zweite Rechtsextr­emist sei als gewaltorie­ntiert einzuschät­zen, die Hemmschwel­le der Rechten zur Gewalt auch gegenüber politische­n Verantwort­ungsträger­n sinke. Der Bericht widmet sich auch der gewachsene­n Zahl von Cyberangri­ffen. Russland, China und Iran seien die Hauptakteu­re gegen Deutschlan­d gerichtete­r Spionageak­tivitäten.

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Foto: imago/Manngold Immer wieder in diesen G20-Tagen schreitet die Polizei in Hamburg gegen Protestakt­ionen ein.

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