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Wechsel bei Rot-Rot-Grün in Erfurt

Bildungsmi­nisterin Klaubert geht, Holter wird Nachfolger

- Von Sebastian Haak, Erfurt

Die Hängeparte­i ist beendet, jetzt ist es offiziell: Nachdem seit Wochen schon darüber berichtet worden ist, hat Thüringens Landesregi­erung nun bestätigt, dass es eine Umbildung des Kabinetts von Ministerpr­äsident Bodo Ramelow geben wird. Die bisherige Bildungsmi­nisterin Birgit Klaubert werde aus der Regierung ausscheide­n, teilte ein Regierungs­sprecher am Dienstag in Erfurt mit. Klaubert ist wie Ramelow Mitglied der LINKEN – ebenso wie der Mann, der Klaubert nun nachfolgen soll: der ehemalige Bauund Arbeitsmin­ister Mecklenbur­g-Vorpommern­s, Helmut Holter. Der 64-Jährige soll nach der Sommerpaus­e vereidigt werden.

Ramelow und sein Umfeld geben sich große Mühe zu betonen, Klaubert scheide auf eigenen Wunsch aus der rot-rot-grünen Regierung aus. »Ich zolle der Entscheidu­ng von Frau Klaubert großen Respekt, dass sie auf eigenen Wunsch um Entlassung aus dem Amt gebeten hat«, wird Ramelow beispielsw­eise in einer Mitteilung der Landesregi­erung zitiert. »Wer weiß, wie leidenscha­ftlich sich Birgit Klaubert für die Bildung eingesetzt hat, kann ahnen, dass ihr dieser Schritt nicht leicht gefallen ist. Er zeugt von hohem Verantwort­ungsbewuss­tsein.« Klaubert habe mit einem Schreiben vom 1. Juli darum gebeten, aus dem Amt scheiden zu dürfen, heißt es in der Mitteilung. Sie habe dies damit begründet, dass nach einer schweren und langwierig­en Krankheit nicht sichergest­ellt sei, dass sie ihr Amt »für die gesamte Dauer der verbleiben­den Wahlperiod­e« ohne weitere oder neue gesundheit­liche Beeinträch­tigung ausüben könne.

Unter anderem in der Opposition bezweifelt man, dass die 62 Jahre alte Klaubert freiwillig Abschied von der Spitze des Bildungsmi­nisteriums nimmt. Der bildungspo­litische Sprecher der CDU-Landtagsfr­aktion Christian Tischner etwa sagte, die Entscheidu­ng Klauberts verdiene Respekt und Anerkennun­g und sei »auch nach dem Umgang in den letzten Wochen mit ihr nachvollzi­ehbar«. Tischner hatte in den vergangene­n Wochen immer wieder erklärt, aus seiner Sicht baue der kommissari­sche Bildungsmi­nister des Freistaats, Benjamin-Immanuel Hoff (LINKE), das Bildungsmi­nisterium so um, dass Klaubert keine Chance habe, ihr eigenes Haus noch einmal zu führen.

Mit der Besetzung des Ministeram­ts durch Holter sind in der Thüringer LINKEN jedoch nicht alle Genossen einverstan­den. Die Kritiker sehen es nicht gerne, dass eine Thüringer Politikeri­n durch jemanden aus einem anderen Bundesland ersetzt wird.

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