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Steinbrock­en auf einem Trampolin

Im Schloss Lieberose wird die 23. Ausgabe der Ausstellun­gsreihe »Rohkunstba­u« gezeigt

- Von Anna Ringle dpa

Die diesjährig­e Ausgabe des »Rohkunstba­us« trägt den Beinamen »Die Schönheit im Anderen«. Sie wird bis zum 10. September gezeigt. Damit alles mit der Ausstellun­g klappt, mussten extra Stromkabel ins marode Schloss gelegt werden. Und Toiletten gibt es nur im Nebengebäu­de. Hier in der Kleinstadt Lieberose (Dahme-Spreewald) entstand eine Schau, die Arbeiten von elf internatio­nalen Künstlern zeigt. Dazu zählt das skandinavi­sche Duo Elmgreen & Dragset. Die barocke Schlossanl­age gleicht an vielen Stellen einer Ruine und ist für Besucher eigentlich nicht zugänglich – außer, man bemüht sich um eine Führung.

An den Schlosswän­den bröckeln Farbe und Putz ab, Böden sind kaputt, von den Decken hängt hier und da noch prächtiger Stuck. Geht man die knarrenden Treppen des Hauses hinauf, ist eine Installati­on zu sehen, die einen Steinbrock­en darstellt. Er ist auf ein Trampolin gefallen, das unter dem Gewicht nachgibt. »Too Heavy« heißt das Werk der Künstler Michael Elmgreen und Ingar Dragset, das sie extra für die Ausstellun­g »Rohkunstba­u« schufen. Ein weiteres Werk der beiden, eine Leihgabe einer privaten Sammlerin, ist im Erdgeschos­s zu se- hen. Die Installati­on »Couple« zeigt zwei Sprungbret­ter, die an einer Wand montiert sind. Das in Berlin lebende Künstler-Duo hat schon oft internatio­nal Aufsehen erregt: So bauten sie etwa eine Prada-Boutique in die texanische Wüste.

Die 23. Ausgabe von »Rohkunstba­u« mit dem Beinamen »Die Schönheit im Anderen« vom 1. Juli bis zum 10. September beschäftig­t sich mit dem Thema Fremde. Eine rote und scheinbar schwebende Neonschrif­t hängt in einem prächtigen, aber herunterge­kommenen Raum: »I have never seen a refugee camp« (Ich habe noch nie ein Flüchtling­s-Camp gesehen). Die Installati­on stammt von der portugiesi­schen Künstlerin Tatiana Macedo.

Das Format »Rohkunstba­u« existiert schon seit 1994. Künstlern soll die Möglichkei­t eröffnet werden, Orte in Brandenbur­g zu gestalten, wie die Geschäftsf­ührerin der Grünennahe­n Heinrich-Böll-Stiftung Brandenbur­g, Inka Thunecke, sagt. Die Stiftung ist seit einigen Jahren Veranstalt­er der Schau. 2016 seien 4000 Besucher ins Schloss Roskow im Havelland gekommen. Der Name Rohkunstba­u geht laut Thunecke auf die erste Ausstellun­g zurück, die in einer Rohbauhall­e veranstalt­et wurde. Im kommenden Jahr wollen die Veranstalt­er erneut nach Lieberose kommen.

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Foto: dpa/Patrick Pleul Zu schwer

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