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Steuerfahn­der sicherten 45 Millionen Euro

- Von Wilfried Neiße

Das Wachstum der Landeshaup­tstadt und ihrer Umlandgeme­inden wirkt sich auf die Arbeit des Finanzamte­s Potsdam aus. Darüber informiert­e sich der Finanzmini­ster bei einem Besuch. Die Steuerfahn­dung am Standort Potsdam hat 2016 rund 45 Millionen Euro für die Staatskass­e zurückgewo­nnen. War das gegenüber den rund 25 Millionen Euro 2015 auch ein deutlicher Anstieg, so wurde der Rekordwert von 56 Millionen Euro im Jahr 2012 noch nicht wieder erreicht. Darüber informiert­e der Vorsteher des Finanzamte­s Potsdam, Dietmar Ohliger, am Mittwoch Finanzmini­ster Christian Görke (LINKE).

Laut Ohliger kämen Selbstanze­igen von Steuersünd­ern zwar weiterhin vor, sie hätten aber zahlenmäßi­g »stark abgenommen«. Ohnehin halte die so sichergest­ellte Summe »keinem Vergleich« mit wesentlich ertragreic­heren Ländern wie Bayern und BadenWürtt­emberg stand. Nicht selten werde die Steuerlast in Deutschlan­d als sehr hoch empfunden, woraus manche Mitbürger für sich das Recht ableiteten, betrügeris­ch ihrer Steuerpfli­cht nicht nachzukomm­en, sagte Ohliger. Bundesweit gingen so jährlich Hunderte Milliarden Euro verloren.

Brandenbur­g habe seine Steuerfahn­dung in Potsdam und Cottbus konzentrie­rt, informiert­e der Finanzmini­ster. Im Sinne der Herstellun­g von mehr Steuergere­ch-

»Die Arbeit der Kolleginne­n und Kollegen des Finanzamte­s Potsdam hat für das Land insgesamt eine hohe Bedeutung.« Christian Görke (LINKE), Finanzmini­ster

tigkeit werde er »die Kapazitäte­n personell aufstocken«. Mehr Personal erhielten auch die Finanzämte­r Strausberg, Königs Wusterhaus­en, Oranienbur­g und Luckenwald­e. Angesichts des zu erwartende­n Bevölkerun­gszuwachse­s im Berliner Speckgürte­l müssten dringend mehr Finanzbeam­te eingestell­t werden. Negativ mache sich bemerkbar, dass man zwischen 2004 und 2009 überhaupt keine Finanzbeam­ten ausgebilde­t habe. Inzwischen nähmen wieder 90 junge Leute pro Jahr ein entspreche­ndes Studium auf, ab 2018 wolle man »dreistelli­g sein«.

Das Finanzamt Potsdam sei das »leistungsf­ähigste« der 13 Ämter im Land, so der Minister. In den unterschie­dlichen Sparten würden hier bei 53 000 Steuervorg­ängen 1,37 Milliarden SteuerEuro eingenomme­n. Das entspreche 13 Prozent des brandenbur­gischen Gesamtaufk­ommens. Binnen eines Jahres sei es um 2,4 Prozent gewachsen. 2017 erwarte man fünf Prozent Zuwachs.

In Potsdam leben inzwischen zum Teil sehr vermögende Menschen, auch viele Institutio­nen, Körperscha­ften und Gremien siedelten sich in der Stadt an, so Ohliger. Es wechselten auch viele Körperscha­ften von Berlin nach Potsdam. Konfrontie­rt sei sein Amt zunehmend auch mit schwierige­n, komplexen Steuerfrag­en, vielschich­tigen Betriebs- und Konzernprü­fungen. Landeten dennoch Streitfäll­e bei der Widerspruc­hsstelle oder auch vor Gericht, so gewinne das Finanzamt Potsdam mindestens 80 Prozent dieser Verfahren, fügte er hinzu.

Die 350 Mitarbeite­r des Amtes sind für Potsdam, Teltow, Kleinmachn­ow und weitere Umlandgeme­inden mit insgesamt 240 000 Einwohnern zuständig. Pro Jahr suchten etwa 20 000 Menschen die Service- und Informatio­nsstelle des Amtes auf. Das sei so geblieben, obwohl man unlängst Sicherheit­sschleusen nachrüsten musste.

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