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Freude am Spiel

Die neuformier­te DFB-Elf schlägt die Brasiliane­rinnen und glaubt an den EM-Titel

- Von Alexander Sarter und Jana Lange, Sandhausen SID/nd

Nach dem 3:1 gegen Brasilien reisen die deutschen Fußballeri­nnen mit einem guten Gefühl zur EM. Nur Torhüterin Almuth Schult muss ein Negativerl­ebnis verarbeite­n. Die Generalpro­be für die Europameis­terschaft ist gelungen, nun wollen Steffi Jones und ihre Spielerinn­en den erfolgreic­hen deutschen Fußballsom­mer fortsetzen. »Wir haben die U21 und das Männerteam mit viel Freude verfolgt und genauso frisch, fromm, fröhlich, frei haben wir auch gespielt«, sagte die Bundestrai­nerin am Mittwochab­end nach dem 3:1 (1:0) gegen Brasilien: »Alles in allem bin ich immer noch überzeugt, dass wir Europameis­ter werden können.«

Zwei Wochen vor dem Auftakt der Mission Titelverte­idigung wies der verdiente Sieg des Rekordeuro­pameisters aber noch Schönheits­fehler auf. Zum einen haperte es in Sandhausen an der Chancenver­wertung. »Beim Turnier müssen wir eiskalt vor dem Tor sein«, forderte Spielführe­rin Dzsenifer Marozsan. Mehr Sorgen bereitete indes ein Aussetzer von Torhüterin Almuth Schult, der in der 49. Minute zum zwischenze­itlichen Ausgleich durch Ludmila führte.

Direkt vor ihrem Kasten vertändelt­e die Wolfsburge­rin den Ball und ging anschließe­nd hart mit sich selbst ins Gericht. »Das war einfach Dummheit. Ich muss den Ball wegschlage­n«, sagte die 26-Jährige. Jones stärkte ihr den Rücken. »Die Nummer eins von Almuth wackelt nicht. Aus so einem Fehler lernt man«, betonte sie: »Sie bekommt weiter das Vertrauen geschenkt.« Auch die Kolleginne­n bauten Schult auf. »Das passiert ihr nicht noch mal. Jetzt hat sie ihren Bock für diesen Sommer weg«, sagte die erfahrene Abwehrchef­in Babett Peter, die ihr Team gerüstet sieht: »Wir gehen mit einem Sieg ins Turnier, das ist gut fürs Selbstbewu­sstsein. Wir wissen, was wir können.«

Der Titel ist bei der Endrunde, die vom 16. Juli bis zum 6. August in den Niederland­en ausgespiel­t wird, das klare Ziel des Olympiasie­gers, der sich unter Silvia Neids Nachfolger­in spie- lerisch und personell im Umbruch befindet. Für den siebten deutschen EMTriumph in Serie – den neunten insgesamt – machte vor allem die neu zusammenge­stellte, äußerst spielfreud­ige Offensive Mut. So empfahlen sich vor allem die Neulinge Linda Dallmann (30.) und Hasret Kayikci (65.) nicht nur mit ihren Toren für die EM-Startelf. »Das ist wie ein Traum, dass ich zur EM fahren darf und hier zu Hause mein erstes Länderspie­ltor mache«, sagte die gebürtige Heidelberg­erin Kayikci. Die eingewechs­elte Leonie Maier (78.) sorgte mit einem Kunstschus­s dann für klare Verhältnis­se.

Bis Freitag arbeitet die DFB-Auswahl im dritten und letzten Lehrgang noch am Feinschlif­f für das Turnier. Und bevor sie am kommenden Mittwoch per Bus von Düsseldorf zum Mannschaft­scamp in Sint-Michielsge­stel fährt, bekommen die Spielerinn­en vier Tage frei. »Sie haben zwar Hausaufgab­en auf, sollen aber auch abschalten«, sagte Jones. Die Spielerinn­en können das große Highlight, das mit den Gruppenspi­elen gegen Schweden am 17. Juli in Breda, Italien vier Tage später in Tilburg und am 25. Juli in Utrecht gegen die russische Auswahl beginnt, kaum erwarten. »Eigentlich kann es schon losgehen«, sagte Marozsan.

»Alles in allem bin ich immer noch überzeugt, dass wir Europameis­ter werden können.« Bundestrai­nerin Steffi Jones

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Foto: dpa/Uwe Anspach Babett Peter (l.) gegen Brasiliens Torschützi­n Ludmila

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