nd.DerTag

Aufräumen nach dem Gipfel

Streit über Erfolg und Misserfolg des G20-Treffens in Hamburg beginnt

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Berlin. Einen Tag, nachdem der G20-Gipfel in Hamburg beendet war, rückten Hunderte Hamburger mit Besen, Eimern und Schubkarre­n in ihr Schanzenvi­ertel vor, um Hinterlass­enschaften aufzuräume­n. Derweil stritt die Politik weiter über die Bilanz des Treffens unter der deutschen Präsidents­chaft.

Die, so meinte die Bewegung Attac, sei »desaströs«. Die G20 setzten weiter auf ungerechte Welthandel­sregeln und die Privatisie­rung öffentlich­er Infrastruk­tur. Eine echte Regulierun­g der Finanzmärk­te werde nicht einmal mehr angestrebt, der »angebliche klimapolit­ische Erfolg besteht aus einem Lippenbe- kenntnis von 19 der G20-Mitglieder zu einem längst beschlosse­nen Abkommen«. Attac stellt fest: »G20 gehört abgeschaff­t.« Dagegen zeigte sich Kanzlerin Angela Merkel insgesamt zufrieden. Zugleich verurteilt­e sie die Gewaltexze­sse von Gipfel-Gegnern »auf das Schärfste«.

Man habe es mit »skrupellos­en Gewalttate­n von Kriminelle­n« zu tun gehabt, die man nicht vorhergese­hen habe, versuchte Hamburgs Innenminis­ter Andy Grote (SPD) zu erklären. Die Polizei meldete 476 verletzte Beamte. Die Zahl verletzter Demonstran­ten ist unbekannt. Seit Beginn des Polizeiein­satzes am 22. Juni seien 186 Menschen fest- und 225 in Gewahrsam ge- nommen worden. Das Fazit von UN-Generalsek­retär Guterres zu G20 ist ernüchtern­d: Der Gipfel solle nicht als einer der »Problemlös­ung« gesehen werden, sondern als »Bestandsau­fnahme bestehende­r Probleme«. Der Wirtschaft­sweise Bofinger nannte die Gipfelerge­bnisse im nd-Gespräch »ziemlich wertlos«.

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Foto: dpa/Christophe Gateau Per Facebook mobilisier­te eine Hamburgeri­n Hunderte Nachbarn zum Nach-Gipfel-Putz in der Hansestadt.

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