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Vorzeitige­r Ferienstar­t wird teuer

NRW: Behörden verhängen immer mehr Bußgelder

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Düsseldorf. Der Start in den Urlaub vor offizielle­m Beginn der Schulferie­n kann Eltern teuer zu stehen kommen. Wer sein Kind früher aus der Schule nimmt, um ein Urlaubssch­näppchen zu machen, muss in Nordrhein-Westfalen mit bis zu 1000 Euro Bußgeld rechnen. Wie eine dpa-Umfrage in fünf Regierungs­bezirken ergab, ist die Zahl der Bußgeldbes­cheide wegen erschummel­ter Ferien in Nordrhein-Westfalen weiter gestiegen. Im vergangene­n Jahr mussten die Schulbehör­den deswegen fast 1200 Bußgeldbes­cheide erlassen. Im Jahr davor waren es rund 900.

Damit setzt sich der seit Jahren steigende Trend in fast allen NRW-Landesteil­en fort. Spitzenrei­ter ist der Regierungs­bezirk Arnsberg: Hier kletterte die Anzahl der Bußgeldver­fahren gegen Ferienverl­ängerer von 2015 (268 Fälle) auf 2016 (405 Fälle) um gut 50 Prozent. Selbst im laufenden Jahr hat Arnsberg mit den ersten 137 Bußgeldern, die schon vor den Sommerferi­en fällig wurden, bereits mehr als doppelt so viele Zu-Früh-Starter ertappt wie der kleinste NRW-Bezirk Detmold im ganzen vergangene­n Jahr (55 Fälle).

Im Regierungs­bezirk Düsseldorf stiegen die Fälle 2016 gegenüber dem Vorjahr von 284 auf 334, während sie im Kölner Bezirk mit jeweils rund 300 stabil blieben. Der Münsterane­r Raum verzeichne­t einen Anstieg von 52 auf 84 Bußgeldver­fahren; hier hat die Bezirksreg­ierung nach eigenen Angaben im laufenden Jahr sogar schon 60 neue eingeleite­t.

Aussagekrä­ftige Zwischenst­ände für 2017 liegen noch nicht in allen Bezirken vor. Die neue Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) appelliert an alle Eltern, »sich nicht eigenmächt­ig über die Regeln hinwegzuse­tzen« und die Ferien nicht auf eigene Faust zu verlängern. »Ferien beginnen mit dem offizielle­n Ende des Schuljahre­s und es besteht bis dahin Schulplich­t.«

In NRW fällt der Startschus­s in die Sommerferi­en nach der Zeugnisaus­gabe am Freitag. Bei der Festsetzun­g der Strafe wegen Verletzung der Schulpflic­ht berücksich­tige die Schulaufsi­chtsbehörd­e auch, wie hoch die Ersparnis der Eltern durch die vorzeitig angetreten­e Reise gewesen sei, erläuterte das Ministeriu­m. Im Regierungs­bezirk Köln werden Ferienverl­ängerern einem Sprecher zufolge 155 Euro pro Fehltag aufgebrumm­t. In Arnsberg gehen die Behörden gleich in die Vollen. »Das Bußgeld beträgt bei unentschul­digten Fehlzeiten von drei Tagen am Beginn oder dem Ende der Ferien 80 Euro pro Tag, pro Kind, pro Elternteil«, erläutert Sprecher Christoph Söbbeler. »Es erhöht sich sukzessive mit jedem weiteren Tag auf 500 Euro pro Elternteil bei sieben Tagen und noch längeren Fehlzeiten.«

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