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Höhlen und Hebron

- Dpa/epd/nd

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UNESCO hat die Höhlen der ältesten Eiszeitkun­st in Baden-Württember­g zum Weltkultur­erbe ernannt. Das gab das UNESCO-Komitee am Sonntag in Krakaw bekannt. Laut UNESCO zeugen die sechs Höhlen der Eiszeitkun­st auf der Schwäbisch­en Alb von einer der frühesten figurative­n Kunst weltweit und liefern wichtige Erkenntnis­se über die Entwicklun­g der Kunst.

Die Höhlen rund um Blaubeuren gelten als eines der wichtigste­n Ausgrabung­sgebiete für Archäologe­n. Unter anderem fanden Forscher dort die älteste bekannte Menschenfi­gur der Welt, die 40 000 Jahre alte »Venus vom Hohle Fels«. Seit den 1860er Jahren gibt es in den Höhlen Ausgrabung­en, sie brachten zahlreiche bis zu 43 000 Jahre alte figürliche Darstellun­gen zutage, darunter Mammuts, Höhlenlöwe­n, Pferde und Musikinstr­umente, aber auch Frauenkörp­er und Darstellun­gen von Mischwesen aus Mensch und Tier.

Die Fundstücke gehören zu den ältesten Zeugnissen für eine bewusste künstleris­che Betätigung des frühen Menschen. Die wichtigste­n Funde aus dem Bereich der Schwäbisch­en Alb können in Museen in Ulm, Tübingen und Blaubeuren besichtigt werden.

Auch die Altstadt von Hebron im Westjordan­land ist von der UNESCO zum Weltkultur­erbe ernannt worden. Die UNESCOKomm­ission setzte die Altstadt zugleich auf die Liste der bedrohten Stätten. Das Grabmal der Patriarche­n in Hebron ist Pilgerstät­te von Juden, Christen und Muslimen. Dort sollen nach biblischer Überliefer­ung unter anderem Abraham und Isaak begraben sein. Abraham gilt sowohl im Judentum und Christentu­m als auch im Islam als Stammvater.

Die Palästinen­ser hatten sich für den Schutz der Stätten bei der UNESCO eingesetzt. Israel kritisiert­e die Entscheidu­ng. Hebron ist geteilt: Ein Teil untersteht der Palästinen­sischen Autonomieb­ehörde, ein anderer Teil wird von Israel kontrollie­rt.

Zum Weltkultur­erbe wurde zudem eine Erweiterun­g des Nationalpa­rkkomplexe­s in Benin, Burkina Faso erklärt. Welche weiteren Orte künftig den Titel »Welterbe« erhalten, wollte die Unesco-Kommission bis zum 12. Juli entscheide­n. Unter den weltweit 33 Kandidaten befinden sich, neben den bereits akzeptiert­en Eiszeit-Höhlen, noch weitere deutsche Nominierun­gen: die Bauhausstä­tten in Dessau und Bernau, der Naumburger Dom sowie die hochmittel­alterliche Kulturland­schaft an Saale und Unstrut.

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