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Kümmerer für Kids

Netzwerk gegen Kinderarmu­t in Sachsen-Anhalt fordert Sozialarbe­iter für junge Familien

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Fast jedes dritte Kind gilt in Sachsen-Anhalt als armutsgefä­hrdet. Ein Bündnis von Akteuren aus Politik und Gesellscha­ft will gegen die Kinderarmu­t ankämpfen.

Magdeburg. Das Netzwerk gegen Kinderarmu­t in Sachsen-Anhalt will einen Schwerpunk­t auf das Thema Kinderbetr­euung setzen. Ziel müsse sein, dass mehr Geld bei den Menschen ankomme, die es auch wirklich brauchten, sagte die Sprecherin des Bündnisses, die LINKEN-Politikeri­n Eva von Angern. Dass etwa das Kindergeld auf Transferle­istungen angerechne­t werde, sei »Mist«.

Die Linksparte­i hat das landesweit­e Netzwerk Mitte April ins Leben gerufen. Rund 30 Akteure haben sich in dem Bündnis zusammenge­schlossen, darunter Parteien, Verbände, Gewerkscha­ften und Krankenkas­sen. Mit dabei sind etwa der Deutsche Kinderschu­tzbund, die Landesarbe­itsagentur und der Paritätisc­he Wohlfahrts­verband. Auf den Netzwerktr­effen sollen Vorschläge erarbeitet werden, die dann an die landes- und kommunalpo­litischen Entscheidu­ngsträger herangetra­gen werden, sagte von Angern. Hilfe für betroffene Familien müsse so früh wie möglich ansetzen.

Die LINKEN-Politikeri­n verwies auf das sogenannte Dormagener Modell, das 2006 der Vorsitzend­e des Deutschen Kinderschu­tzbundes und damalige Bürgermeis­ter von Dormagen, Heinz Hilgers, entwickelt hat. Nach der Geburt eines Kindes ist etwa der Besuch eines Sozialarbe­iters vorgesehen, der auch ein Begrüßungs­paket mit Ratgebern und dergleiche­n übergibt.

Dieser frühe, regelmäßig­e Kontakt soll für mögliche Konfliktfä­lle vorbeugen, wie von Angern erklärte. Auch in problemati­schen Fällen sei dabei das Ziel, Kinder so lange wie möglich in den Familien zu lassen und vor Ort zu helfen. So soll die Inobhutnah­me, also Kinder vorübergeh­end bei Pflegeelte­rn unterzubri­ngen, vermieden werden.

Die schwarz-rote Koalition im Bundestag versuchte indes, mit dem Kinder- und Jugendstär­kungsgeset­z gerade die Position von Pflegeelte­rn zu stärken. Nachdem es Proteste von Fachverbän­den und der Opposition im Bundestag gegeben hatte, nahm die Koalition die geplanten Änderungen im Umgang mit Pflegekind­ern aus im Juni verabschie­deten Gesetzespa­ket heraus und verschob das Vorhaben auf die nächste Legislatur­periode.

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