nd.DerTag

Ein Fonds zur Entschuldu­ng der Kommunen

Das Land NRW soll Kredite der Gemeinden übernehmen

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Düsseldorf. Die Gewerkscha­ft ver.di fordert einen Entschuldu­ngsfonds des Landes für notleidend­e Kommunen in NordrheinW­estfalen. Die Entwicklun­g der vergangene­n Jahre zeigt laut einer Studie für ver.di, dass arme Kommunen sich nicht allein aus der Schuldensp­irale befreien können. Das geht aus dem am Dienstag vorgestell­ten fünften Kommunalfi­nanzberich­t hervor, den ver.di seit 2010 fortschrei­bt. Der beteiligte Berliner Wirtschaft­swissensch­aftler Achim Truger bilanziert­e, allein die sogenannte­n Kassenkred­ite der NRW-Kommunen zum Stopfen kurzfristi­ger Finanzlück­en hätten sich inzwischen auf fast 27 Milliarden Euro summiert. Das sei zwölf Mal mehr als im Jahr 2000 und mehr als die Hälfte aller kommunalen Kassenkred­ite in Deutschlan­d.

»Seit der Jahrtausen­dwende liegt NRW beim Pro-Kopf-Wert der Kassenkred­ite über dem Durchschni­tt der Flächenlän­der«, heißt es im Bericht. »Der Abstand zum Durchschni­tt ist tendenziel­l steigend.« Während die kommunalen Haushalte in Deutschlan­d in den vergangene­n vier Jahren einen Überschuss von insgesamt 4,5 Milliarden Euro erwirtscha­ftet hätten, gehöre NRW neben RheinlandP­falz, dem Saarland und Schleswig-Holstein zu den vier Bundesländ­ern, deren Kommunen auch 2016 noch ein Defizit auswiesen.

Ver.di schlägt vor, dass das Land einen wesentlich­en Teil der Schulden übernimmt. Dies könne als Sonderverm­ögen etwa über eine Förderbank abgewickel­t werden. Zinsen und Tilgung könnten über den Landeshaus­halt bedient werden. Die Einrichtun­g eines solchen Sonderverm­ögens mit eigenen Kreditfina­nzierungsm­öglichkeit­en sei den Ländern trotz der grundgeset­zlichen Schuldenbr­emse erlaubt, erläuterte Truger.

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