nd.DerTag

Keinen Druck ausüben

Organentna­hme

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Die langen Wartezeite­n auf Spenderorg­ane und die rückläufig­e Spendenber­eitschaft verschlech­tern die Überlebens­chancen von schwer kranken Patienten. »Doch die Menschen dürften in keiner Weise unter Druck gesetzt werden, auch nicht durch den Hinweis, dass mit einer Organspend­e anderen geholfen werden kann«, sagt der Direktor des Deutschen Evangelisc­hen Krankenhau­sverbandes, Norbert Groß.

Vor dem Hintergrun­d einer sinkenden Bereitscha­ft zur Organspend­e in Deutschlan­d hält es Groß für notwendig, dass in den Krankenhäu­sern »transparen­te Prozesse und Strukturen eingericht­et werden, die sicherstel­len, dass der Patientenw­ille respektier­t wird. Nur weil die Medizin Dinge möglich macht, heißt das noch lange nicht, dass jeder Einzelne die Entscheidu­ng treffen muss, persönlich dabei mitzuwirke­n.«

Groß äußerte zudem Verständni­s für manche Bedenken gegen eine Organentna­hme. »Es gibt nachvollzi­ehbare Gründe zu sagen, auch wenn bei einem Menschen nach den dafür vorgesehen­en Kriterien der Hirntod festgestel­lt worden ist, ist sein Sterbeproz­ess noch nicht vollständi­g zum Abschluss gekommen. Eine Organentna­hme beendet einen solchen Prozess abrupt«, so Groß.

Die Menschen könnten ihre Bereitscha­ft zur Organspend­e in einem Organspend­eausweis dokumentie­ren. In den kann man übrigens auch eintragen, dass man einer Organentna­hme nicht zustimmt. epd/nd

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