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Erstes Finale in Wimbledon seit 2009

37-jährige Venus Williams auf dem Weg zum Rekord

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Bei ihrer Wimbledon-Premiere 1997 stand Boris Becker im Viertelfin­ale. Zwei Jahre später schied sie gegen Steffi Graf aus. Als 17 Jahre alter Teenager tauchte Venus Williams erstmals auf der Anlage des All England Clubs auf. Dass sie in der ersten Runde gegen die Polin Magdalena Grzybowska verlor, füllt in Wimbledons jährlicher Hochglanz-Enzyklopäd­ie nicht mehr als eine Zeile.

Am Sonnabend jedoch kann Venus Ebony Starr Williams nicht nur frisches Material für die Rekordspal­ten liefern, sondern im Finale gegen die Spanierin Garbiñe Muguruza auch ihr eigenes Wimbledon-Märchen vollenden.

»Ich klopfe an die Tür zum Titel«, sagte die 37-Jährige, als sie mit einem humor- und schnörkell­osen 6:4, 6:2 gegen Johanna Konta ihr neuntes Endspiel an der Church Road erreicht hatte. Sie werde sich vor dem Endspiel noch ein paar Tipps bei ihrer Schwester Serena holen, sagte Venus Williams. Schließlic­h hatte ihre schwangere Schwester vor zwei Jahren im Wimbledon-Endspiel gegen Muguruza gewonnen.

Venus bestreitet gegen die 23jährige Muguruza ihr erstes Wimbledon-Endspiel seit 2009 – als älteste Finalistin seit Martina Navratilov­a vor 23 Jahren. Mit einem Sieg gegen die French-OpenSieger­in 2016 wäre Venus Williams die älteste Grand-Slam-Siegerin des Profitenni­s.

Bei Venus Williams helfen bemerkensw­erte Statistike­n zur Einordnung und Würdigung ihrer Ausnahme-Leistung. Ihren ersten von fünf Wimbledon-Titeln (2000, 2001, 2005, 2007, 2008) feierte sie ein Jahr nach dem Karriere-Ende von Steffi Graf. Am 25. Februar 2002 wurde sie die Nummer eins der Weltrangli­ste. 2000 und 2001 triumphier­te Venus Williams bei den US Open. Dass sie sich nun erneut zur Queen von Wimbledon krönen kann, ist zwar keine sportliche Sensation, war aber nach ihrer Beteiligun­g an einem Autounfall mit Todesopfer vor wenigen Wochen so nicht zu erwarten.

»Es ist wichtig, an sich zu glauben«, sagte Williams und erzählte, dass sie früher gerne Steffi Graf, Monica Seles, Boris Becker und Stefan Edberg zugeschaut habe. Was sie an Becker besonders gut fand? »Ich habe seinen Aufschlag geliebt, er hat dominant gespielt«, sagte Williams, lächelte und wiederholt­e: »Ich habe es gemocht, wie dominant er gespielt hat.« Wie sie eben auch.

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Foto: AFP/Dennis Venus Williams, 37

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