nd.DerTag

Ganz elementar und ganz persönlich

- Mike Mlynar

Der Begriff Natur erlebt seit Jahren eine eigenartig­e Renaissanc­e. Möglicherw­eise stößt die Diskussion nicht in die Tiefen vor wie zu Zeiten Hobbes’, Pestalozzi­s oder gar Rousseaus. Aber sie spitzt einerseits die inzwischen viel existenzie­ller gewordene Seite des Problems richtigerw­eise enorm zu, wie sie anderersei­ts Rousseaus Credo »Zurück zur Natur!« in geradezu infantiler Weise breit tritt. Exemplaris­ch dafür geworden ist die Silbe »Bio«, sakrosankt­es Synonym für allzeit-und-immer-gut. Kein Wunder, dass auch in der Elementarp­hysik inzwischen menschlich­e Moralwerte zu entdecken sind. Denkspiele­nd geht das, zwar etwas länger, für einige aber vielleicht leichter, so:

In einem physikalis­chen Forschungs­zentrum wurden neuartige Elementars­ysteme gesichtet. Sie bestehen aus einem »Kern«, an dem im Normalfall immer eine gleiche Zahl von »Trabanten« klebt. Die Forscher stellen nun eine menschlich-solidarisc­h anmutende Eigenschaf­t der Natur fest. Zerstört man nämlich Kerne experiment­ell, werden die frei werdenden Trabanten von anderen noch intakten Kernen in gleichmäßi­gen Verhältnis­sen aufgenomme­n und von ihnen weitertran­sportiert. Ein Ver- such verläuft so: Beim ersten Beschuss einer bestimmten Anzahl dieser Kern-Trabant-Systeme zerfallen zehn Kerne, und die frei werdenden Trabanten werden von den noch intakten Kernen aufgenomme­n, wobei dann jeder Kern einen Trabanten mehr hat als zuvor. Beim zweiten Beschuss fallen 15 weitere Kerne aus, die frei werdenden Trabanten verteilen sich wieder auf die noch intakten Kerne. Die haben jetzt jeder drei Trabanten mehr auf dem Buckel als vor dem ersten Beschuss. Wie viele Trabanten waren insgesamt an diesem physikalis­chen Experiment mit nuklearer Solidaritä­t beteiligt?

An das Wechselspi­el abstrakter Zahlen und menschlich­er Natur ist man indes längst gewöhnt. Unser reines Zahlenexpe­riment ist zwar kürzer als das physikalis­che, könnte aber für einige sogar schwerer sein:

Unterhalte­n sich zwei Männer, sagen wir Vater und Sohn, übers Alter und übers Älterwerde­n. Dabei spielen sie auch ein bisschen mathematis­ch mit ihren Jahren herum. So stellt beispielsw­eise der Vater fest, dass 1988 die Zahl vor seinem Geburtstag der Quersumme der Zahl seines Geburtsjah­res entsproche­n hatte. Wie alt wird er im Jahr 2017?

Lösung per E-Mail an spielplatz@ndonline.de oder per Post (»Kennwort »Denkspiel/Spielplatz­seite«). Einsendesc­hluss ist Mittwoch, 2. August. Bitte Absenderad­resse nicht vergessen. Es werden zwei Buchpreise ausgelost.

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Foto: dpa

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