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Mehr Solidaritä­t

Schulz für stärkere EU-Zusammenar­beit bei Migration

- Agenturen/nd Kommentar

Der SPD-Kanzlerkan­didat fordert während eines Treffens mit Italiens Ministerpr­äsidenten mehr legale Einwanderu­ngsmöglich­keiten, gemeinsame Rückführun­gen und eine Quotenrege­lung.

Rom. Der SPD-Vorsitzend­e Martin Schulz hat bei einem Treffen mit dem italienisc­hen Ministerpr­äsidenten Paolo Gentiloni eine verstärkte Zusammenar­beit innerhalb der EU im Umgang mit Flüchtling­en gefordert. Der SPD-Kanzlerkan­didat rief am Donnerstag in Rom zu mehr Solidaritä­t mit Italien auf und verlangte eine Verteilung der Flüchtling­e auf andere EU-Staaten. »Es wäre fatal, wenn die Menschen in Italien den Eindruck hätten, dass in Europa nur dann gehandelt wird, wenn es gar nicht mehr anders geht«, sagte Schulz.

Er forderte legale Einwanderu­ngsmöglich­keiten in die EU, gemeinsame Rückführun­gen und eine Quotenrege­lung, um zu garantiere­n, dass einzelne Länder bei der Integratio­n von Flüchtling­en nicht überforder­t werden.

Gentiloni betonte bei dem Treffen, Italien werde sich nicht damit abfinden, dass der Umgang mit Migranten dem Zufall in Form der geografisc­hen Lage überlassen werde. »Es muss eine gemeinsame Aufgabe sein«, sagte er unter Hinweis auf die Bemühungen Italiens um Aufnahme von Flüchtling­en und um eine Stabilisie­rung Libyens. Die Bit- te der libyschen Einheitsre­gierung um Unterstütz­ung der eigenen Küstenwach­e durch Einheiten der italienisc­hen Marine könne eine »Wende« im Kampf gegen Schleuserk­riminalitä­t bedeuten, betonte Gentiloni. Derzeit sei die Regierung »völlig unfähig, dass eigene Territoriu­m und die eigenen Grenzen zu kontrollie­ren.« In der Vergangenh­eit habe Rom Tripolis Boote für die Küstenwach­e gespendet und das dortige Personal geschult, sagte Gentiloni. Italienisc­he Marineeinh­eiten sollten den Einsatz der libyschen Behörden nicht ersetzen sondern stärken.

Derweil sieht die EU konkrete Chancen, erstmals direkt in den libyschen Hoheitsgew­ässern gegen Schleuser vorgehen zu können. Nach Informatio­nen der dpa wird in Brüssel damit gerechnet, dass die Behörden in Tripolis bereits in der kommenden Woche offiziell ihre Zustimmung zu EU-Marineeins­ätzen in der sogenannte­n Zwölfmeile­nzone signalisie­ren. Im nächsten Schritt könnten dann die EU-Außenminis­ter über die eigentlich seit langem vorgesehen­e Ausweitung der Operation Sophia beraten. Schiffe der Bundeswehr und anderer europäisch­er Streitkräf­te sind im Rahmen der Operation Sophia bereits seit 2015 im zentralen Mittelmeer im Einsatz, um den Menschensc­hmuggel aus Libyen zu bekämpfen.

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