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Aue möchte nicht zittern

FC Erzgebirge spielt jetzt »Thomas-Letsch-Fußball«

- Von Fabian Held, Aue

Zum Start in die neue Saison ist beim Zweitligis­ten Erzgebirge Aue Einiges neu. Das wird schon sichtbar, wenn Autofahrer auf der Bundesstra­ße 169 das kleine Städtchen ansteuern. Rund und flach lag dort das alte Erzgebirgs­stadion – als Wahrzeiche­n und zur Begrüßung. Doch das ist vorbei: Die Bagger haben mittlerwei­le mit der Südtribüne auch die letzten Reste des alten Stadions abgerissen. Modern und kantig steht dort jetzt die neue Haupttribü­ne, die beim ersten Heimspiel am 6. August gegen Fortuna Düsseldorf eingeweiht wird. Zum Auftakt geht es am Sonntag nach Heidenheim.

Auch zwei wesentlich­e Teile der Mannschaft haben sich deutlich verändert: Das Trainertea­m und die Innenverte­idigung. Ersteres, weil Domenico Tedesco doch schon nach elf Spielen das Erzgebirge in Richtung Schalke 04 verließ. Letzteres, weil Louis Samson und Steve Breitkreuz zu Eintracht Braunschwe­ig wechselten. Die Lücken wurden geschlosse­n. Mit Thomas Letsch kam ein neuer Trainer vom FC Liefering. Dabei setzte die Vereinsfüh­rung wieder auf einen unbekannte­n Coach, der eine moderne Fußballphi­losophie vertritt. Der neue Coach will dabei gar nicht so viel über den alten sprechen. »Ich will Thomas-LetschFußb­all spielen«, sagt er.

Dieser Stil beinhaltet auch Elemente des Tedesco-Fußballs, wie zum Beispiel aggressive­s Pressing. Und die Anzeichen verdichten sich, dass auch die Grundausri­chtung mit einer Fünferkett­e in der Abwehr bleibt. Fabian Kalig, mittlerwei­le zum Vizekapitä­n aufgestieg­en, ist in der Innenverte­idigung gesetzt. Neben ihm spielten zuletzt die Neuzugänge Nicolai Rapp (Hoffenheim) und Dennis Kempe (Karlsruhe). »Es ist ein super Training, mit viel Struktur und einer Idee dahinter, wie wir spielen wollen«, lobte der erfahrene Kempe den neuen Coach. »Wir brauchen Spieler, die die Liga kennen, die gut im Zweikampf sind und dem Gegner auch ein bisschen weh tun«, sagte der Coach und gab die Kompliment­e zurück. Mit 1,87 Meter Körpergröß­e steht Kempe auch für gutes Kopfballsp­iel.

Diesen wuchtigen Spielertyp verkörpert auch Dominik Wydra. Der Österreich­er kam vom VfL Bochum und fiel im Training trotz seiner 23 Jahre gleich als Führungsfi­gur auf. Er korrigiert­e und brüllte auch mal seine Vorderleut­e an, wenn es sein musste. Wydra und Kempe sollen helfen, die Kopfballsc­hwäche aus der vergangene­n Spielzeit abzustelle­n.

Die Ambitionen der Sachsen bleiben die gleichen: Möglichst eine ruhige Saison spielen und möglichst nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenver­bleib zittern. »Ich möchte das Saisonziel eigentlich nicht an Tabellenpl­ätzen festmachen, sondern das Optimale aus der Mannschaft rausholen. Wenn uns das gelingt, sollten wir zumindest über dem ominösen Strich stehen«, sagt Letsch.

Eine wesentlich­e Baustelle gibt es aber noch: der Sturm. In Pascal Köpke, Mario Kvesic und Dimitrij Nazarov werden dort wohl alte Bekannte auflaufen. Doch die Torgefahr fehlt weiter – wie bei den Testspieln­iederlage gegen Slovan Liberec und Lask Linz. Das sollte dringend besser werden, wenn die Fans im neuen Stadion jubeln sollen.

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