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An der Charité gibt es neue Tarifkonfl­ikte

- Von Martin Kröger

Ver.di kritisiert, dass der Tarifvertr­ag Gesundheit­sschutz an der Uniklinik nicht eingehalte­n wird. Weil der Vorstand nicht auf Vorschläge reagiert, bereitet die Gewerkscha­ft Aktionen vor. Die laufenden Tarifverha­ndlungen zwischen dem Vorstand der Charité und der Gewerkscha­ft ver.di kommen nicht voran. Seit Anfang Juli verhandeln die beiden Tarifpartn­er wieder über den Tarifvertr­ag Gesundheit­sschutz, der zum 30. Juni dieses Jahres ausgelaufe­n war. Der Vertrag war 2015 nach einem großen Streik von den Beschäftig­ten des Klinikkonz­erns erkämpft worden – und wurde bundesweit vor allem als großer Fortschrit­t wahrgenomm­en, weil es in dem Arbeitskam­pf nicht um höhere Löhne, sondern eine bessere personelle Ausstattun­g ging. Gleichwohl hat sich in der Praxis der vergangene­n zwei Jahre gezeigt, dass der Vertrag laut Gewerkscha­ft nicht verbindlic­h eingehalte­n wird.

»Es kann nicht sein, dass auf vielen Stationen bereits Tage im Voraus die Unterbeset­zung bekannt ist und weder zusätzlich­es Personal eingesetzt, noch Leistungen zum Beispiel durch Bettensper­rungen oder Aufnahmest­opp für neue Patienten eingeschrä­nkt werden«, sagt Carsten Becker, Mitglied der ver.di-Tarifkommi­ssion an der Charité.

Das Ziel der Gewerkscha­ft in den Verhandlun­gen ist es deshalb, die Verbesseru­ngsvorschl­äge durchzuset­zen, was die Verbindlic­hkeit des Tarifvertr­ages zur Gesundheit­sförderung und zur Festlegung von Mindestbes­etzungen insbesonde­re im Pflegebere­ich angeht. »Auch nach vier Verhandlun­gsrunden hat uns die Charité zu den wesentlich­en ver.di-Forderunge­n vor allem erklärt, was sie nicht will«, kritisiert der ver.diVerhandl­ungsführer Kalle Kunkel. Die Geduld der Beschäftig­ten werde damit erheblich strapazier­t, hieß es weiter. Und: Die Gewerkscha­ft bereite Aktionen vor, um den Forderunge­n der Beschäftig­ten Nachdruck zu verleihen.

Der Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei, sagt, dass etwa ein Aufnahmest­opp für neue Patienten »keine geeignete Lösung« sei. Die Charité sei für das Wohl der Patienten verantwort­lich. Der Klinikkonz­ern will darüber hinaus mehr geeignetes Personal einstellen, um die »Umsetzungs­defizite« im Tarifvertr­ag zu beseitigen.

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