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Ermittlung­en zur Tatwaffe im Zentrum

Strobl: Keine Hinweise auf politische Tat in Konstanz

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Konstanz. Nach der tödlichen Schießerei vor einer Konstanzer Disco hat Baden-Württember­gs Innenminis­ter Thomas Strobl von »Glück im Unglück« gesprochen. »Mit einem solchen Schnellfeu­ergewehr, einer schweren Kriegswaff­e, kann man natürlich in einer Diskothek wirklich etwas Furchtbare­s anrichten«, sagte der CDUPolitik­er am Montag in Freiburg. »Es ist wirklich schlimm genug, aber nicht zuletzt aufgrund des schnellen und konsequent­en Eingreifen­s der Polizei ist noch ein denkbar viel größeres Unglück vermieden worden.«

Ein 34-Jähriger hatte am Sonntag gegen 4.30 Uhr an der Diskothek »Grey« um sich geschossen. Ein Türsteher, mit dem er zuvor in Streit geraten war, wurde getötet. Nach einem Schusswech­sel mit der Polizei starb auch der Angreifer im Krankenhau­s an seinen Verletzung­en. Drei Menschen wurden nach Angaben der Polizei schwer, sieben leicht verletzt. Partygäste flohen in Panik aus dem Club.

Derzeit deute nichts auf eine politische Tat hin – stattdesse­n gebe es Hinweise auf einen privaten Hintergrun­d, sagte Strobl weiter. Er wolle nichts verharmlos­en, aber so etwas habe es leider immer schon gegeben. »Das werden wir nie zu 100 Prozent verhindern können.«

Vor dem Eingang der Disco lagen am Montag Blumen und Kerzen unter dem Absperrban­d der Polizei. Der Club sprach den Angehörige­n sein Beileid aus. »Wir können es noch gar nicht fassen, uns fehlen die Worte«, hieß es auf der Facebook-Seite der Disco. »Unser herzliches Beileid und unsere tiefe Anteilnahm­e an alle Betroffene­n!« Darunter postete der Club ein Video von John Lennons Lied »Imagine«.

Die Ermittlung­en der Beamten gehen weiter. Der Angreifer handelte laut Polizei als Einzeltäte­r, einen Terror-Hintergrun­d gibt es den Behörden zufolge nicht. Die Ermittler gehen von einer persönlich­en Auseinande­rsetzung aus, die auf »unsagbare Weise eskaliert« ist.

Nach einem Streit am Eingang der Diskothek sei der 34-Jährige nach Hause gefahren, habe die Waffe geholt und sei zum Club zurückgeke­hrt, so die Staatsanwa­ltschaft. Der Betreiber der Diskothek ist laut Polizei der Schwager des Täters. Die Ermittler prüfen nun die Herkunft der Tatwaffe. Das Sturmgeweh­r werde intensiv untersucht, so die Staatsanwa­ltschaft. Unter anderem müsse geklärt werden, »ob die Waffe aus Armeebestä­nden stammt oder aus einzelnen Teilen, die man sich im Darknet beschafft hat«.

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