Ambulanz für die Kunst
Nach
Leipzig, Dresden und der Oberlausitz wird auch in Freiberg (Mittelsachsen) ein regionaler Notfallverbund zum Schutz wertvollen Kulturguts gegründet. Die Zusammenarbeit von 13 Einrichtungen wird am Mittwoch im Lesesaal des Bergarchivs besiegelt, wie das Sächsische Staatsarchiv in Dresden am Montag mitteilte. Dem Verbund gehören Bibliotheken, Museen und Archive der Stadt und der TU Bergakademie sowie das Bergarchiv, die Terra mineralia sowie Kirchen- und Kreisarchiv, die Sammlungen der Bergakademie sowie das Museum Huthaus Brand-Erbisdorf und die AndreasMöller-Bibliothek an. Sie koordinieren den Schutz ihrer Bestände und helfen sich im Notfall gegenseitig – personell, materiell und organisatorisch.
Das Bergarchiv Freiberg ist eine Abteilung des Staatsarchivs. Es verwahrt rund 4500 Meter Akten, 60 000 Karten, Risse und Pläne sowie 30 000 Fotos zur sächsischen Bergbau- und Montangeschichte von 1477 bis 2005. Moreaus Kunst bestand in der Art, wie Frauen in der Sicherheitszone zwischen Wunsch und Erfüllung eine überwältigende Anmut offenbaren. Großes Schauspiel: Zwischen dem, was ein Mensch wahrnimmt und will, und dem, was ist, gibt es keine Übereinstimmung – so, wie der Sinn einer Handlung, einer Idee oder einer Existenz nicht jene Wahrheit aufklärt, die hinter allem liegt. Moreaus Schönheit schaut gewissermaßen nach vorn, dorthin, wo die Erfahrungen einverstanden sind, sich zu wiederholen, vor allem die Enttäuschung. Das macht auf eine unheimliche Weise heiter. Manchmal ist die Moreau nackt, dann wieder trägt sie ein Kopftuch – denn immer ist ein Wind bei der Arbeit, die Welt noch ein wenig leerer zu fegen.
Die Schauspielerin,1928 geboren, war ein Kind des Pariser Montmartre. Der Vater Kneipier, die Mutter Tänzerin mit Netzstrümpfen und Federboa. Das Umfeld: sinnlicher Sumpf und billiger Rausch. In einer Ecke sitzt Jeanne und liest Anouilhs »Antigo- ne«. Sie wird Theater bei Jean Vilar spielen, glänzt früh auf der Bühne (und im Film) als Partnerin von Gérard Philipe. Als die »Nouvelle Vague« das Kino eroberte, diese so ganz andere Montage, diese moderne Assoziationskraft, die traditionelle Erzählweisen aufhob, gehörte die Moreau zu den prägenden Gesichtern; festlich, lasziv, skandalös.
Geboren wurde damals der französische Film, dessen Kamera mit durchstoßender Absicht auf die Dinge zuging: suchend nach Empfindungs- und Bewusstseinsweiten hinter dem Abbild. Die Moreau wurde zur Schlüsselspielerin des Verschlüsselten, aber sie bezauberte in der neuen Ästhetik durch uralte Wahrhaftigkeit: Melancholie will nicht begrübelt, sie will ertastet und erseufzt sein. Peter Brook, Joseph Losey, Luis Bunuel, Rainer Maria Fassbinder, Elia Kazan, John Frankenheimer, Francois Truffaut, Wim Wenders, Orson Welles, Theo Angelopoulos – die Namen ihrer Regisseure ergeben ein Lexikon großer Kunst.
In »Fahrstuhl zum Schafott« erklingt Miles Davis, und die Moreau als frustrierte Möchtegern-Witwe durchstreift nervös Paris. Überhaupt: eine Bewegungsdiva. Schönes Glänzen auf dem Asphalt der Unheimlichkeit. Das Klacken der Absätze auf dem Abgrundsboulevard. In Louis Malles »Irrlicht« schlendert sie mit einem alten Freund über einen Pariser Markt, und sie wird ihn gleich gegen die Grobheit oberflächlicher Partygäste verteidigen. Diesen ehemaligen Alkoholiker, gezeichnet vom Entzug. Sie flammt in Anteilnahme, sie macht ihm Mut – und sie weiß doch ganz genau, dass er seinem Leben bald ein Ende setzen wird. Da ist sie wieder, diese Schönheit, die sich leidenschaftlich laut oder leise ins Verhängnis mischt. Das Leben löst nichts, und der Tod erlöst nicht. Der Schmerz quält, aber im Elend, nichts retten zu können, wächst Kraft zur Ehrlichkeit.
Nun ist Jeanne Moreau, die auch Regisseurin, Produzentin, Sängerin war, im Alter von 89 Jahren in Paris gestorben.