Schau für Schliemann
Das
Heinrich-Schliemann-Museum Ankershagen (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) bekommt bis Mitte 2019 eine komplett neue Dauerausstellung. Das Drehbuch dafür wird führend von Fachleuten der HeinrichSchliemann-Gesellschaft erarbeitet, wie der Vorsitzende Rainer Hilse mitteilte. Das sei mit dem Landkreis als Träger des einzigen Museums, das an den Troja-Entdecker (1822 – 1890) erinnert, schon abgesprochen. Mit dem Ausscheiden von Museumsleiter Reinhard Witte im September werde sich die Gesellschaft noch stärker in die wissenschaftliche Arbeit des Museums einbringen, dem dann eine Stelle dafür fehlt.
Die Einrichtung im früheren Pfarrhaus, in dem Schliemann aufwuchs, gehört zu den 20 sogenannten Blaubuchmuseen, die der Bund als besonders wichtig anerkannt hat.
»Wir wollen die Arbeit Schliemanns und ihn als Persönlichkeit auf moderne Art und Weise präsentieren«, erläuterte Hilse. Themen seien »Schliemann in seiner Zeit«, die Entwicklung der Archäologie, der Fund Trojas und regionale Bezüge wie zum Johann-Heinrich-Voß-Haus in Penzlin. Der Dichter und Homer-Übersetzer Voß (1751 – 1826) wurde bekannt, weil er die »Ilias« und die »Odyssee« übersetzte.Er lebte in dem Nachbarort, wo derzeit eine moderne Gedenkstätte entsteht. Für Schliemann sollen die VoßStücke ein Anlass gewesen sein, später antike Stätten zu suchen.
Die Kosten für die neue Schau, eine neue Heizung und weitere Umbauten am Museum würden auf rund 480 000 Euro geschätzt, sagte Hilse. Das Gros mit 206 000 Euro komme vom Bund. 20 000 Euro werde die Schliemann-Gesellschaft aufbringen, das andere Geld soll von EU, Land und Kreis kommen. Für die Neugestaltung der Ausstellung und einiger Räume werde das Museum vermutlich Ende 2018/Anfang 2019 zwei bis drei Monaten geschlossen bleiben müssen. Alles soll zur Saison 2019 fertig sein.
In Ankershagen lebte Schliemann in seiner Kindheit, weil der Vater eine Pfarrstelle dort hatte. Nachdem Schliemann als weltweit tätiger Kaufmann zu Wohlstand gekommen war, widmete er sich der Archäologie und war vor allem in Griechenland aktiv. Er sprach etliche Sprachen und lebte zuletzt in Athen, wo er auch begraben ist. Der scheidende Leiter Witte gilt als einer der besten Kenner Schliemanns.