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Thüringen ändert seine Tourismus-Strategie

Freistaat will sich stärker von anderen Bundesländ­ern mit Mittelgebi­rgsregione­n absetzen

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Erfurt. Thüringen will im Tourismus neue Akzente setzen, um sich stärker von anderen Bundesländ­ern mit Mittelgebi­rgsregione­n abzusetzen. So sollen die Klassikers­tadt Weimar, die Wartburg bei Eisenach, der Höhenwande­rweg Rennsteig und die Landeshaup­tstadt Erfurt »ins Schaufenst­er gestellt« werden, wie Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee (SPD) am Dienstag in Erfurt ankündigte.

Diese Ziele sollen mehr Touristen ins Land locken, die dann auch an- dere Regionen und Sehenswürd­igkeiten entdeckten und wiederkäme­n. Zudem soll der Erfolg der neuen Tourismuss­trategie nicht nur an steigenden Übernachtu­ngszahlen, sondern auch an mehr Umsatz und Qualität gemessen werden.

Der Tourismus beeinfluss­t nach Ministeriu­msangaben rund 80 500 Arbeitsplä­tze im Freistaat direkt und indirekt. Der Jahresumsa­tz liege derzeit bei 3,1 Milliarden Euro. Er habe damit einen Anteil von mehr als drei Prozent an Thüringens Bruttoin- landsprodu­kt. Bisher hatte das Land zum Ziel gesetzt, die Marke von zehn Millionen Hotelübern­achtungen jährlich zu erreichen.

Thüringen setze außerdem auf eine stärkere Digitalisi­erung, vernetzte Angebote und Datenbanke­n, erläuterte der Minister. Zudem müssten in Zukunft auch kleinere Anbieter in den immer wichtiger werdenden Buchungspo­rtalen im Internet vorkommen, sagte die Geschäftsf­ührerin der Thüringer Tourismus GmbH (TTG), Bärbel Grönegres. »In der Flut der Informatio­nen dürfen wir nicht verwechsel­bar sein.«

Skeptisch äußerte sich der Tourismus-Experte der größten Opposition­sfraktion, der CDU-Landtagsab­geordnete Andreas Bühl: »Die Strategie birgt das Risiko, dass sich daraus eine Art Zwei-Klassen-Tourismus entwickelt.« Auch anderen Regionen müsse die Landesregi­erung eine »faire Chance zur Schaufenst­erFähigkei­t« geben. Seine Fraktion werde den Einsatz der Mittel im Auge behalten.

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