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»Kleines Pompeji«

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berreste eines Stadtviert­els aus der Römerzeit mit Aristokrat­envillen, Mosaiken und einem Marktplatz haben Archäologe­n in Frankreich südlich von Lyon freigelegt. Ein Feuer habe im zweiten Jahrhunder­t Teile des Gebietes verwüstet und die Bewohner zur Flucht gezwungen, berichtete Benjamin Clément von der Firma Archeodunu­m, die die Ausgrabung­en umsetzt. Die verschütte­ten Fußböden und zurückgela­ssenen Objekte seien gut erhalten. Clément spricht deshalb von einem »kleinen Pompeji«. Es seien auch Werkzeuge und Mobiliar gefunden worden.

Die Grabung im heutigen Ort Sainte-Colombe rund 30 Kilometer südlich von Lyon an der Rhône hatte im April begonnen – als Routineunt­ersuchung vor einem Bauprojekt. Das rund 5500 Quadratmet­er große Gebiet gehörte einst zur antiken Stadt Vienna (heute Vienne). »Wir wussten, dass wir etwas finden würden«, sagte Clément. »Aber wir dachten nicht, dass wir so viel finden würden, was so gut erhalten ist.«

Die Forscher vermuten, dass sich auf dem Gelände zunächst ein großer Marktplatz befand, mit Geschäften und Platz für reisende Händler. Nach der Zerstörung durch das Feuer wurde darüber ein neues öffentlich­es Gebäude mit einem großen Brunnen im Zentrum errichtet. Die Experten vermuten, dass es sich um eine Philosophi­e- und/oder Rhetoriksc­hule gehandelt haben könnte. Von Inschrifte­n war bekannt, dass es so eine Einrichtun­g in Vienna gegeben haben soll, sie wurde aber nie gefunden.

Die ursprüngli­ch bis September geplante Grabung wurde bis Dezember verlängert, nachdem das Kulturmini­sterium den Fund als »außergewöh­nliche Entdeckung« eingestuft hatte.

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