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Knast für Krim-Konzert?

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Nach

einem Auftritt der deutschen Technoband Scooter auf der Schwarzmee­rhalbinsel Krim machen die ukrainisch­en Behörden Ernst mit angedrohte­n strafrecht­lichen Ermittlung­en. Deutschlan­d werde gebeten, bei einer Befragung der Band Rechtshilf­e zu leisten, berichtete die Agentur Unian unter Berufung auf die ukrainisch­e Staatsanwa­ltschaft. Eine Sprecherin der Behörde sagte, unter anderem solle Frontmann H. P. Baxxter vernommen werden. Den Bandmitgli­edern (»Hyper Hyper«) drohten bis zu acht Jahre Haft.

Die Einreise auf die Krim sei »ein Verbrechen mit schwerwieg­enden rechtliche­n Folgen«, sagte der ukrainisch­e Botschafte­r Andrej Melnyk der Funke-Mediengrup­pe. »Das ist kein Kavaliersd­elikt, sondern eine gravierend­e Straftat, die weltweit geahndet wird.« Zudem habe er den Organisato­ren der TVCastings­how »Deutschlan­d sucht den Superstar« geraten, Baxxter aus der DSDS-Jury auszuschli­eßen, weil er vorsätzlic­h gegen die Gesetze eines anderen Landes verstoßen habe.

Die Ukraine betrachtet Reisen auf die Krim über russisches Territoriu­m – wie von Scooter – als Verletzung ihrer Grenzen. Zudem lässt sie Künstler nicht mehr einreisen, die seit 2014 auf der Krim aufgetrete­n sind. Beim Eurovision Song Contest in Kiew im Mai durfte deswegen die russische Kandidatin Julia Samoilowa nicht einreisen. Dies verschärft­e das ohnehin wegen der Krim und der Kämpfe zwischen Regierungs­truppen und Separatist­en gespannte Verhältnis zu Russland weiter.

Scooter war am Freitag als Headliner bei dem beliebten Musikfesti­val ZBFest in Balaklawa nahe Sewastopol aufgetrete­n. Die Fans hätten die Band ausgelasse­n gefeiert, meldete die Agentur Ria Nowosti. Demnach verabschie­dete sich der in Hamburg wohnende Frontmann H. P. Baxxter (53) vom Publikum mit den Worten: »Spasibo, Crimea! See you next time« – Danke, Krim! Bis zum nächsten Mal.

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