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Die Olympiasie­gerinnen auch bei WM die »Golden Girls«

Die Hamburgeri­nnen Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t schlagen im Finale der Beachvolle­yball-WM in Wien das US-amerikanis­che Duo mit 2:1

- Von Jens Mende, Wien

Nach Olympia-Gold 2016 in Rio nun der WM-Titel in Wien: Die »Golden Girls« des deutschen Beachvolle­yballs Laura Ludwig und Kira Walkenhors­t aus Hamburg haben jetzt alle Titel gewonnen, die es gibt. Als bei der Siegerehru­ng die deutsche Nationalhy­mne für die Weltmeiste­rinnen im Beachvolle­yball gespielt wurde, dachte Laura Ludwig auch an die vielen schwierige­n Monate zuvor. »Das ist ein unfassbare­r WM-Titel«, erklärte die Hamburgeri­n mit Tränen in den Augen: »Ich werde die zehn Tage hier in Wien wie das Rio-Gold nie vergessen.« Auch ihre Partnerin Kira Walkenhors­t war überwältig­t: »Auf jeden Fall war es überrasche­nder als der Olympiasie­g. Die Hoffnung war da, aber wirklich daran geglaubt haben wir erst später.«

Trotz aller Widrigkeit­en sind Ludwig/Walkenhors­t nun endgültig die Königinnen ihrer Sportart. Ein Jahr nach dem glanzvolle­n Olympia-Triumph setzten sie sich auch die WMKrone auf und haben damit alles ge- wonnen, was es in ihrer Sportart zu gewinnen gibt. Ihre Erfolgsser­ie komplettie­ren zwei EM-Triumphe und drei deutsche Meistertit­el. Für den deutschen Volleyball im Sand war es das zweite WM-Gold nach dem Titelgewin­n von Julius Brink und Jonas Reckermann 2009 und gleichzeit­ig die insgesamt sechste deutsche WM-Medaille.

Ludwig/Walkenhors­t setzten sich in einem hochklassi­gen und spannenden WM-Endspiel gegen die US-Amerikaner­innen April Ross und Lauren Fendrick mit 2:1 (19:21, 21:13, 15:9) durch und tanzten nach dem Triumph auf dem Centercour­t. Walkenhors­t jubelte: »Es war viel mentale Arbeit, dafür haben wir uns belohnt.«

Vor 10 000 Zuschauern mussten die 27-jährige Walkenhors­t und ihre vier Jahre ältere Partnerin Ludwig aber harten Widerstand der US-Girls brechen. »Wir haben uns auf die Elemente fokussiert, die wir uns Spiel für Spiel erarbeitet haben«, beschrieb Walkenhors­t das Erfolgsrez­ept.

»Das ist nach dieser schwierige­n Vorbereitu­ng alles andere als selbstvers­tändlich«, erklärte die in Essen geborene Walkenhors­t. Nach einer Schulterop­eration bei ihrer Partnerin musste die Blockerin fast vier Monate allein trainieren. Als das Energiebün­del Ludwig wieder in Schuss kam, erwischte es Walkenhors­t mit einer Entzündung in der Schulter. Gemeinsame Turniere mit voller Belastung gab es für das Duo vor der WM praktisch nicht. »Wir sind auf jeden Fall mit Zweifeln angereist. Ich wusste nicht, ob meine Schulter durchhält.«

Nie aufzugeben aber ist inzwischen die wohl größte Stärke des Duos. »Da haben wir die letzen fünf Jahre sehr hart daran gearbeitet«, betonte Walkenhors­t. »Erst hier in Wien habe ich zum ersten Mal wieder richtig hart geschlagen.«

Diese zurückgeke­hrten Stärken der Olympiasie­gerinnen bekamen auch die Weltrangli­stenersten Larissa Franca Maestrini/Talita Da Rocha Antunes aus Brasilien beim 0:2 im Halbfinale zu spüren. Das brasiliani­sche Duo sicherte sich schließlic­h im Spiel um Platz drei gegen die Kanadierin­nen Sarah Pavan und Melissa Humana-Paredes mit 2:1 noch die Bronzemeda­ille.

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Foto: imago/Beautiful Sports Die »Golden Girls« Kira Walkenhors­t (l.) und Laura Ludwig

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