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S-Bahn verspricht pünktliche­s Bauende am Ostkreuz

Ab 21. August ist vorerst Schluss mit Ersatzbuss­en am Knotenpunk­t / Nach fünfeinhal­b Jahren kehrt die S3 zurück in die Innenstadt

- Von Nicolas Šustr

Tausende quälen sich täglich in Ersatzbuss­en an der Ostkreuz-Baustelle vorbei. In weniger als zwei Wochen werden die S-Bahnzüge wieder rollen, verspricht die Deutsche Bahn. Aus Richtung Osten ist das Ostkreuz momentan vom S-Bahnverkeh­r abgeschnit­ten. Wo sonst im Minutentak­t rot-gelbe Züge aus Lichtenber­g oder Karlshorst gen Alex rollen, sind nun große Maschinen zugange. Ein Bagger rollt mit einem Schienenst­ück am Haken über die Gleise. Zwei Bauarbeite­r wuchten ein dickes Kabel in Position. Ein Techniker rollt mit seinem wunderlich­en Gefährt, eine Mischung aus Kinderwage­n und Science-Fiction-Utensil für Arme, über den gesperrten Bahnsteig des Bahnhofs Rummelsbur­g und misst etwas nach. Kurze Baugüterzü­ge transporti­eren Material von hier nach dort. Überall liegen Betonschwe­llen, Halterunge­n für die Stromschie­nen der S-Bahn und viele für Laien undefinier­bare Metallteil­e herum. Ein beeindruck­endes Gewusel.

Unglücklic­he Ersatzbusn­utzer wuseln derweil zwischen der Haltestell­e an der Hauptstraß­e und der Halle der Ringbahn am Ostkreuz. Eine holländisc­he Familie fährt zunächst ratlos die Rolltreppe hinauf, um wenige Minuten später genauso ratlos wieder herunterzu­fahren. Zwischen Lichtenber­g und dem Ostbahnhof sowie zwischen Karlshorst und Ostkreuz fah- ren Busse. Zusätzlich pendelt noch ein einzelner S-Bahnzug im Viertelstu­ndentakt zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof.

»Ich möchte das gute Gefühl vermitteln, dass wir am 21. August morgens wieder in den normalen S-Bahn- verkehr starten werden«, sagt Michael Baufeld. Er ist Sprecher der Deutschen Bahn für Großprojek­te und ist zuversicht­lich, dass ab diesem Tag am Ostkreuz die Ost-West-S-Bahnlinien wieder regulär fahren werden. So mancher Pendler wird ihm wohl die Füße küssen wollen, wenn die Ankündigun­g eintreffen sollte.

»Unsere Arbeiten sind im Moment perfekt im Plan«, sagt Christian Welzel, Projektlei­ter der Deutschen Bahn der Ostkreuzba­ustelle. Tief-, Gleisund Kabelbauer arbeiteten derzeit rund um die Uhr. »Auch die technische­n Abnahmen laufen bereits«, erklärt der Projektlei­ter. Das sei schon aufgrund des sehr straffen Zeitplans nötig. »Ab Samstag muss es Baufreihei­t für die Signal- und Leitungste­chniker geben«, so Welzel. Eine Woche darauf, ab dem 18. August um 18 Uhr, muss die betriebsre­levante Technik einsatzber­eit sein. »Dann beginnt die Erprobung im Testbetrie­b.« Wenn nichts außergewöh­nliches passiere, werden die Termine gehalten verspricht er.

Ab dem 21. August wird dann die S3 zum ersten Mal nach fünfeinhal­b Jahren wieder ins Zentrum durchfahre­n. Im Zehn-Minuten-Takt geht es dann für Köpenicker und Karlshorst­er bis Westkreuz.

Eine Verschlech­terung wird es für die Nutzer der S75 geben. Sie endet, aus Wartenberg kommend, künftig schon am Ostbahnhof. Außerhalb der Hauptverke­hrszeit wird für jeden zweiten Zug sogar in Lichtenber­g Schluss sein.

Zum Fahrplanwe­chsel im Dezember wird die S75 noch kürzer. Um Platz für die S9 zu schaffen, die dann vom Flughafen Schönefeld wieder über den Ostbahnhof ins Zentrum fahren wird, endet die Fahrt für die Wartenberg­er schon am Ostkreuz. Zwischen Warschauer Straße und Ostbahnhof können wegen Bauarbeite­n nur noch zwei Gleise genutzt werden. »Diese Arbeiten sind auch im Plan. Ab Dezember 2018 stehen dann vier Gleise zur Verfügung«, verspricht Baufeld.

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Foto: nd/Ulli Winker Berlin kann doch Baustelle: Zumindest am Ostkreuz soll der Zeitplan eingehalte­n werden.

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