nd.DerTag

Mehr Personal ist machbar

- Martin Kröger über die Probleme im Landesdien­st

Wenn es um den Öffentlich­en Dienst geht, sprechen Politiker gerne mal von einem riesigen Tanker, der nur schwer umgesteuer­t werden könne. Gemeint ist: Um die Abläufe und Strukturen im Landesdien­st zu ändern, dauert es. Und tatsächlic­h: Nach dem Sparkurs hat der Vorgängers­enat viel zu lange gebraucht, um das Ruder rumzureiße­n und mehr dringend benötigte Beschäftig­te einzustell­en. Die Fehler der Vergangenh­eit fallen jetzt dem rotrot-grünen Senat auf die Füße. An allen Ecken und Enden fehlen Lehrer, Architekte­n, Ärzte oder Polizisten.

In manchen Berufen kann man die Leute auch nicht von heute auf morgen ausbilden: Polizisten beispielsw­eise brauchen mehrere Jahre Ausbildung, bevor sie in den Dienst übernommen werden können. Dass Finanzsena­tor Matthias Kollatz-Ahnen (SPD) nun die Einstellun­gen im Landesdien­st beschleuni­gen will, ist angesichts des Mangels folgericht­ig. Gleichwohl kommt die Erkenntnis reichlich spät, schließlic­h warnen unter anderem Gewerkscha­ften und Linksparte­i seit Jahren davor, dass viele Beschäftig­te des Landes demnächst die Altersgren­ze erreichen und ausscheide­n werden.

Hinzu kommt: In einigen Berufen stehen die Bewerber nicht unbedingt Schlange. Und der Hauptkonku­rrent um die Köpfe sitzt in der eigenen Stadt: Es ist der Bund. Wer das Ansehen des Öffentlich­en Dienstes wiederhers­tellen will, muss auch noch stärker als bislang Gehälter und Pensionen erhöhen. Nur dann ist auch mehr Personal machbar.

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Foto: nd/Camay Sungu

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