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Minister in spe dämpft Erwartunge­n

Unterricht­sgarantie in Thüringen nicht ab morgen

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Erfurt. Die Unterricht­sgarantie an Thüringer Schulen lässt noch einige Jahre auf sich warten. Der designiert­e Bildungsmi­nister Helmut Holter (LINKE) will die Weichen dafür bis Ende der Legislatur­periode 2019 stellen, wie er am Mittwoch in Erfurt sagte. In diesem Jahr sollten Gespräche mit allen Beteiligte­n geführt werden.

»Die Unterricht­sgarantie gilt nicht ab morgen. Es wird ein längerer Prozess sein«, sagte Holter. Wann die Garantie dann vollständi­g greifen werde, könne er noch nicht sagen. Die rot-rot-grüne Landesregi­erung hatte angesichts des hohen Stundenaus­falls im Juni eine Unterricht­sgarantie abgegeben, die schrittwei­se umgesetzt werden sollte. Dazu braucht es vor allem mehr Lehrer. Bildungsst­aatssekret­ärin Gabi Ohler sagte am Mittwoch, die 500 angekündig­ten Stellen für 2017 seien fast alle besetzt. Hinzu kämen 80 weitere Stellen, die aus dem kommenden Jahr vorgezogen worden seien. 2018 und 2019 sollten im Freistaat weitere 1500 Lehrkräfte eingestell­t werden. Zum neuen Schuljahr unterricht­en ab Donnerstag 18 700 Lehrer in Thüringen.

Die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) sieht dennoch eine Verschärfu­ng der angespannt­en Personalsi­tuation. Die Zahl der Einstellun­gen reiche nicht aus, um die Altersabgä­nge der vergangene­n Jahre auszugleic­hen. »Dass 80 Stellen des nächsten Jahres nun in 2017 vorgezogen werden, ist Ausdruck dieser unzureiche­nden Personalau­sstattung«, teilte die Gewerkscha­ft am Mittwoch mit. Auch die opposition­elle CDU kritisiert­e, der Lehrermang­el werde zu langsam angegangen.

Holter, der am Donnerstag kommender Woche als Nachfolger von Birgit Klaubert (LINKE) als Thüringer Bildungsmi­nister vereidigt werden soll, setzt bei der Anwerbung von Lehrern auf einen Mix aus materielle­n Anreizen und einer »Willkommen­skultur«.

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