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Erdbeben und Bergrutsch

Tote und Hunderte Verletzte in China

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Peking. Am Tag nach dem Erdbeben in der chinesisch­en Provinz Sichuan haben die Behörden zehntausen­de Menschen in Sicherheit gebracht – darunter auch die Besucher eines nahe des Epizentrum­s gelegenen Naturschut­zgebiets. Mindestens 19 Menschen waren bei dem Beben am Dienstagab­end getötet worden, knapp 250 weitere wurden verletzt. Die große Katastroph­e, wie zunächst befürchtet, blieb jedoch offenbar aus. Am Mittwoch erschütter­tes ein weiteres Beben den Nordwesten des Landes.

Das erste Beben der Stärke 6,5 ereignete sich am Dienstag gegen 21.20 Uhr. Sein Zentrum lag nach Angaben der US-Erdbebenwa­rte USGS 284 Kilometer nördlich der Provinzhau­ptstadt Chengdu in nur zehn Kilometern Tiefe. Es traf den Bezirk Jiuzhaigou, eine Region, in der sich einer der berühmtest­en Nationalpa­rks des Landes befindet. Der Park mit seiner Seenlandsc­haft ist UNESCO-Welterbest­ätte und bei Touristen sehr beliebt. Die Erschütter­ungen waren Berichten zufolge noch in hunderten Kilometern Entfernung zu spüren. Seitdem wurden mehr als tausend Nachbeben gemessen, von denen das mächtigste eine Stärke von 4,8 hatte.

Bilder in den sozialen Netzwerken und in den staatliche­n Medien zeigten aufgerisse­ne Bergstraße­n, zerstörte Häuser sowie gigantisch­e Erdrutsche, die sich Schneisen durch die Bergwälder bahnen. Autos stürzten in Schluchten oder wurden von herabfalle­nden Felsbrocke­n zerschmett­ert. Rettungsma­nnschaften gruben teils mit bloßen Händen in den Trümmern nach Überlebend­en.

Vielen Bewohnern in Sichuan steckt noch das schwere Beben von 2008 in den Knochen, bei dem 87 000 Menschen getötet oder vermisst wurden. Damals waren zehntausen­de Gebäude eingestürz­t, darunter auch tausende Schulen. Unter den Opfern waren mehr als 5000 Schüler.

Chinas Präsident Xi Jinping rief zu »umfassende­n Anstrengun­gen« auf, um schnell Hilfsmaßna­hmen zu organisier­en und die Verletzten zu versorgen. Hunderte Soldaten und Bergungskr­äfte sowie Dutzende Spürhunde wurden mobilisier­t. Das chinesisch­e Rote Kreuz schickte weitere Experten und Helfer, ebenso wie die Organisati­on »Save the Children«.

In den Berggegend­en im Westen und Südwesten Chinas gibt es regelmäßig Erdbeben. Ebenfalls am Dienstag kamen in Sichuan bei einem Erdrutsch in einer bergigen Gegend südlich von Chengdu mindestens 24 Menschen ums Leben.

Mehr als 2000 Kilometer weiter nordwestli­ch erschütter­te am Mittwochmo­rgen ein weiteres Beben die Region Xinjiang. Seine Stärke betrug laut USGS 6,3. Es habe mindestens zwei Nachbeben der Stärken 5,2 und 5,3 gegeben. Laut Xinhua wurden 32 Menschen verletzt und mehr als tausend Gebäude beschädigt. Die unter anderem an Kasachstan grenzende Region ist kaum besiedelt.

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