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Verloren, aber teuer verkauft

Nach dem Fehlstart im Ligabetrie­b schöpft Rot-Weiß Erfurt Mut aus der knappen Niederlage im DFB-Pokal gegen Hoffenheim

- Von Sandra Degenhardt, Erfurt

Rot-Weiß Erfurt bringt den Favoriten Hoffenheim im Pokal ins Wanken – und hofft auf neue Kraft für den Überlebens­kampf in Liga drei. Das war ein Mutmacher. Oder sollte es zumindest sein. Für Mannschaft und Trainer. Trotz des erwarteten Ausscheide­ns in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Bundesligi­sten TSG 1899 Hoffenheim nimmt der FC Rot-Weiß Erfurt viel Positives mit in den Überlebens­kampf in der 3. Fußball-Liga. »Schade, dass wir raus sind. Aber die Jungs sollen sich an der Leistung hochziehen und sehen, was möglich ist«, sagte Erfurts Trainer Stefan Krämer nach dem knappen 0:1 (0:0) gegen den Champions-LeagueStar­ter.

Die Enttäuschu­ng war beim Rheinlände­r schon nach einer Stunde der Zuversicht gewichen. Bei seinen Spielern dürfte es etwas länger gedauert haben. Dennoch können auch sie nach der gezeigten Leistung mit einem optimistis­chen Gefühl in den Ligaalltag zurückkehr­en. Wenngleich der nach vier Spielen ohne Sieg auf einem Abstiegspl­atz derzeit alles andere mutmachend ist.

»Wenn ich den Jungs im Video zeige, wie gut sie waren und was sie einem der besten deutschen Teams für Probleme bereitet haben, dann glaube ich schon, dass da viele dabei sind, die was Positives mit in die Liga nehmen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir uns in der Liga noch entwickeln, was das Offensivsp­iel angeht«, sagte Krämer und versprühte Zuversicht.

Das muss er auch. Denn die Aussichten für die Saison sind eher negativ. »Wir sind und wir werden das ganze Jahr im Abstiegska­mpf sein. Aber ich glaube auch, dass wir auf einem vernünftig­en Weg sind«, sagte Krämer. Die Kurve zeige nicht nur nach dem Hoffenheim-Spiel nach oben: »Ob wir das stabil immer weiter nach oben schieben können, wird jetzt die spannende Frage. Bei den vielen Jungen musst du immer damit rechnen, dass sie immer mal wieder einknicken«, meinte der FußballLeh­rer. Er hatte mit einer Taktikum- stellung die Hoffenheim­er vor ordentlich­e Probleme gestellt. Denn statt des 4:4:2 gab es ein defensiver­es 3:4:3-System. »Ich habe heute früh im Urin gehabt, dass sich Stefan was anderes einfallen lässt. Wir hatten unfassbar wenig Raum«, sagte TSG-Coach Julian Nagelsmann. Erfurt sei ein unangenehm­er Gegner gewesen. »Nach dem 1:0 muss ich ein großes Lob ausspreche­n für die Erfurter, das war sehr intelligen­t gespielt, dass sie nicht sofort aufmachen. Ich hatte auf der Bank die Hoff- nung, dass sie in die Falle tappen, aber das haben sie nicht gemacht.«

Zudem mussten die Gäste nach dem 1:0 durch Nadiem Amiri (55. Minute) kurz vor Schluss noch zittern. Doch den satten Schuss in der 89. Minute von Merveille Biankadi parierte TSG-Keeper Gregor Kobel. Und Biankadi bekam von Krämer ein Sonderlob. »Das in der 89. Minute, wo der Junge gefühlt schon 14 Kilometer gelaufen ist, zeigt, was er für ein Potenzial hat. Er kann noch einen sehr guten Weg im Fußball machen«, sagte Krämer.

Ob die Hoffenheim­er Taktik auch ein Mittel für die 3. Liga und das nächste Spiel am kommenden Samstag gegen noch ungeschlag­enen Spitzenrei­ter SC Paderborn ist, ließ Krämer offen. Denn in der Liga werde anders gespielt, als es Hoffenheim praktizier­t. »Gegen Paderborn könnte es eine Möglichkei­t sein. Aber wir als Trainer müssen Woche für Woche die richtige Entscheidu­ng treffen, was für den nächsten Gegner die richtige Taktik ist. Das ist der Anspruch«, betonte der Erfurter Trainer.

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