nd.DerTag

Brüssel: Erst Pflichten, dann Zukunft klären

Finanzen und Rechte der EU-Bürger gehen für EU vor

- Net

Zuletzt hatten sich die EU-Beamten zunehmend genervt gezeigt: Während das Verhandler­team um den Chefunterh­ändler Michel Barnier gut gerüstet und mit klaren Positionen in die Brexit-Gespräche gegangen war, herrschten auf der anderen Seite des Verhandlun­gstisches Unklarheit und zunehmend auch Chaos. So haben sich Minister des Kabinetts von Theresa May während der letzten Wochen offene Schlagabta­usche zum Brexit geliefert.

Nun hat die britische Regierung wenigstens eine Forderung der EU erfüllt und damit begonnen, ihre Brexit-Positionen zu formuliere­n. Das wurde in Brüssel billigend zur Kenntnis genommen. Abgesehen davon waren die Reaktionen bislang verhalten.

Der Chefverhan­dler des Europäisch­en Parlaments, Guy Verhofstad­t, twitterte zu den Plänen der Briten: »Drinnen und gleichzeit­ig draußen sein und ›unsichtbar­e Grenzen‹ sind Fantasie.« Zudem müssten zuerst die Rechte der EU-Bürger und die finanziell­en Verpflicht­ungen geklärt werden, so Verhofstad­t.

Etwas diplomatis­cher, aber in dieselbe Richtung weisend, drückte sich der EU-Chefunterh­ändler der Kommission, Michel Barnier, aus. »Je schneller das Vereinigte Königreich und die EU27 sich über die Rechte der EUBürger, die Abschlussr­echnung und Irland einigen, desto schneller können wir die Zollunion und die zukünftige­n Beziehunge­n diskutiere­n«, sagte er.

Damit bekräftigt die EU ihre Haltung zum Fahrplan: Schon zu Beginn der Verhandlun­gen im Juni hatte sie darauf bestanden, dass erst die strittigen Fragen geklärt werden müssten, bevor über die Zukunft geredet werden könne. Die Gegenseite hätte gerne beides parallel verhandelt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany