nd.DerTag

Thüringen soll Rekordetat bekommen

Finanzmini­sterin legte Entwurf für 2018/19 vor

-

Erfurt. Thüringens designiert­er Bildungsmi­nister Helmut Holter (LINKE) bekommt in den nächsten zwei Jahren nun doch mehr Geld als seine Vorgängeri­n. Der neue Entwurf für den Doppelhaus­halt 2018/19 des Landes Thüringen sieht für das kommende Jahr ein kleines Plus von rund dreieinhal­b Prozent auf 1,764 Milliarden Euro vor. 2019 soll Holters Etat bei 1,75 Milliarden liegen.

Finanzmini­sterin Heike Taubert (SPD) stellte den Haushaltse­ntwurf, der Ende des Monats in den Thüringer Landtag eingebrach­t werden soll, am Dienstag nach einer Kabinettss­itzung in Erfurt vor. Das Gesamtvolu­men des Haushalts soll 2018 demnach auf das Rekordnive­au von 10,507 Milliarden Euro steigen – trotz deutlich sinkender Kosten zur Aufnahme von Flüchtling­en. 2019 soll der Etat bei 10,439 Milliarden Euro liegen. In diesem Jahr waren es noch 10,1 Milliarden Euro. Die CDU kritisiert­e, Rot-Rot-Grün handele nicht nachhaltig.

Holter, der am Donnerstag vereidigt wird, hatte mehrfach gesagt, für bessere Schulen brauche es mehr Geld. Dagegen gab es Widerstand. Die Finanzmini­sterin betonte nun, der neue Minister komme »in ein gut bestelltes Haus«. »Nur mehr Geld und nur mehr Stellen helfen Herrn Holter nicht.« Die SPD-Politikeri­n stellte zugleich das hohe Investitio­nsvolumen heraus – so auch für Bildung. »Neben der finanzpoli­tischen Nachhaltig­keit sind natürlich Investitio­nen das A und O.« Von 2017 auf 2018 stiegen die Investitio­nen um 182 Millionen Euro.

Allein für ein sogenannte­s Zukunftspr­ogramm seien 2018 und 2019 insgesamt 275 Millionen Euro eingeplant worden, sagte Taubert. Damit sollten etwa der Breitbanda­usbau, die Sanierung der Weidatalsp­erre oder bessere Polizeiaus­rüstung bezahlt werden. Kommunen sollen 2018 darüber hinaus mit 50 Millionen Euro gefördert werden.

Wie bereits bekannt, sollen in den nächsten zwei Jahren 1550 Lehrerstel­len neu besetzt und zusätzlich eine Vertretung­sreserve von 100 Vollzeitst­ellen geschaffen werden. Außerdem sieht der Haushaltse­ntwurf 169 zusätzlich­e Erzieher sowie eine Vertretung­sreserve von 75 Vollzeitst­ellen vor. Die Ministerin betonte, trotz hoher Investitio­nen werde die Koalition erstmals in der jüngeren Thüringer Geschichte eine Legislatur­periode ohne neue Schulden absolviere­n. Zudem plane die Koalition, in den 2018/19 59,5 Millionen Euro Schulden zu tilgen.

Die CDU hält diese Summe für unzureiche­nd. Ihr haushaltsp­olitischer Sprecher, Maik Kowalleck, nannte sie angesichts hoher Einnahmen und geringer Zinsen »lächerlich«. »Die Linkskoali­tion schöpft aus dem Vollen und will das Sparen und Tilgen späteren Regierunge­n überlassen. Das ist nicht nachhaltig, wie die Finanzmini­sterin behauptet, sondern grob fahrlässig.«

Newspapers in German

Newspapers from Germany