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Onlineserv­ice gegen Mieterhöhu­ng

- Von Jérôme Lombard

Das Portal wenigermie­te.de unterstütz­t Verbrauche­r bei der Durchsetzu­ng von Mieterrech­ten. Ein neuer Service will Menschen helfen, sich gegen Mieterhöhu­ngen zu schützen. Sich mit nur wenigen Klicks gegen unzulässig­e Mieterhöhu­ngen zu wehren – das verspricht das Verbrauche­rportal wenigermie­te.de mit seinem neuen Onlineserv­ice. Daniel Halmer, Rechtsanwa­lt und Geschäftsf­ührer von wenigermie­te.de, sagt: »Kaum sind die neuen Mietspiege­l da, rollt eine Mieterhöhu­ngswelle durchs Land. In vielen Fällen ist das rechtlich nicht zulässig. Hier bieten wir betroffene­n Mietern jetzt rasche Hilfe.«

Die Idee des Services: Ein Schutzbrie­f soll vor Mieterhöhu­ngen schützen. Der Ablauf klingt kinderleic­ht: Der Mieter muss online lediglich Angaben zur Mieterhöhu­ng und zu seiner Wohnung machen. Wenn das Team von wenigermie­te.de die Mieterhöhu­ng als unzulässig einstuft, bietet das Portal dem Mieter diesen kostenlose­n Schutzbrie­f an. Er beinhaltet die volle Kostendeck­ung für Anwalt und Gericht, sollte der Vermieter sich trotzdem dazu entscheide­n, die geplante Mieterhöhu­ng gerichtlic­h durchsetze­n zu wollen. Für den Mieter fällt eine Gebühr erst im Erfolgsfal­l an. Wenigermie­te.de erhält dann die dreifache Differenz zwischen alter und geforderte­r Monatsmiet­e. Sollte die Mieterhöhu­ng allerdings nicht erfolgreic­h abgewehrt werden können, entstehen dem Mieter keine Kosten.

Dass der Service gerade jetzt an den Start geht, ist kein Zufall. Vor kurzem sind die neuen Mietspiege­l in Berlin und München er-

»Viele Mieterhöhu­ngen halten einer Überprüfun­g nicht stand.« Daniel Halmer, Anwalt

schienen. Diese dürften für zahlreiche Haushalte in beiden Großstädte­n Mieterhöhu­ngen mit sich bringen. Durch die Vergleichb­arkeit des Mietspiege­ls, heben viele Vermieter die Mieten an. Neben Berlin und München ist der Service auch für Frankfurt am Main, Hamburg und Stuttgart verfügbar.

»Viele Mieterhöhu­ngen halten einer Überprüfun­g nicht stand. Sie verstoßen gegen formale Kriterien«, sagt Rechtsanwa­lt Halmer. Hunderttau­sende Mieter könnten von dem Dienst seines Portals profitiere­n.

»Das ist erst der Anfang«, sagt Frederik Garner, ebenfalls Anwalt und Geschäftsf­ührer. Gestartet hatte die GmbH Ende 2016 mit einem Unterstütz­ungsangebo­t zur Durchsetzu­ng der Mietpreisb­remse. Garner sagt: »Unser Ziel ist es, Mietern vom Einzug bis zum Auszug zur Seite zu stehen und ihre Rechte in jeder Situation und ohne Kostenrisi­ko zu schützen.«

In Konkurrenz zu Mietervere­inen sehen sie sich nicht, da sie auch keine Rechtsbera­tung anbieten, sondern das Recht lediglich vor Gericht durchsetzt­en. Der Berliner Mietervere­in sieht das Angebot indes skeptisch. »Ein Onlinedien­st kann das persönlich­e Beratungsg­espräch mit Experten nicht ersetzen«, sagt Wibke Werner, stellvertr­etende Geschäftsf­ührerin des Berliner Mietervere­ins. Es sei richtig, dass Mieter nicht jede Mieterhöhu­ng kommentarl­os akzeptiert­en.

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