Ausländer rein
Sachsen-Anhalt sucht eine Strategie, auswärtige Auszubildende anzuziehen und im Land zu halten
In Sachsen-Anhalt gibt es mehr Ausbildungsplätze als Bewerber. Abhilfe schaffen sollen nun NichtDeutsche. Aktuell stellen diese 2,7 Prozent der Lehrlinge.
Halle. Spanier, Portugiesen, Syrer und Vietnamesen: In Sachsen-Anhalt absolvieren immer mehr ausländische Jugendliche ihre Ausbildung. Aufgrund eines wachsenden Bedarfs der Firmen sollen es in Zukunft aber noch mehr werden, fordern Arbeitsmarktexperten.
Im Dezember vergangenen Jahres seien es 805 junge Frauen und Männer gewesen und damit 207 mehr als ein Jahr zuvor, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Halle mit. Damit hätten etwa 2,7 Prozent aller Azubis im Land einen ausländischen Pass.
Den größten Teil der ausländischen Auszubildenden stellten Spa- nier mit 120 Personen, die vor allem im Gastgewerbe tätig gewesen seien. Einen hoher Anteil stellten mit 70 Auszubildenden auch die Portugiesen. 51 Lehrlinge stammten aus Syrien und 49 aus Vietnam. Während die syrischen Azubis vor allem im verarbeitenden Gewerbe tätig gewesen seien, habe bei den vietnamesischen der Gesundheitssektor überwogen.
Der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt, Kay Senius, verband mit den Zahlen zugleich die Forderung nach einer durchdachten Anwerbestrategie des Landes. »Dabei muss Standortmarketing ebenso bedacht werden, wie attraktive Ausbildungsentgelte.« Darüber hinaus müssten aber auch Wege gefunden werden, die jungen Menschen nach ihrer Ausbildung in Sachsen-Anhalt zu halten und zu verhindern, dass sie in andere Länder abwanderten.
Aktuell gibt es laut der Regionaldirektion deutlich mehr Ausbil- dungsstellen als Bewerber. Viele Unternehmen können ihre Ausbildungsstellen auch in diesem Jahr nicht besetzen. Die Zahl der Azubis sei zwi- schen Dezember 2011 und Dezember 2016 um rund 20 Prozent zurückgegangen von etwa 37 500 auf rund 30 000.