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Probleme beim Videobewei­s

Bei allen Samstagspi­elen fällt die neue Technik aus

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Frankfurt am Main. Der gefeierten Premiere folgte ein Blackout: Nach massiven Problemen mit dem Videobewei­s zum Bundesliga­auftakt hat die Deutsche Fußball Liga den Anbieter Hawkeye heftig kritisiert und zu einem Krisengipf­el nach Frankfurt einbestell­t. »Für die DFL ist diese Situation nicht hinnehmbar«, teilte die Dachorgani­sation des deutschen Profifußba­lls verärgert mit. Bei dem Treffen Anfang der Woche sollen die Hintergrün­de der Schwierigk­eiten »schonungsl­os offengeleg­t« und Konsequenz­en besprochen werden.

Bei den Partien Hoffenheim gegen Bremen und Hertha BSC gegen Stuttgart kam der Videoassis­tent erst mit Beginn der zweiten Halbzeit zum Einsatz. Bei der Partie des Hamburger SV gegen Augsburg fiel er ganz aus. Zudem stand bei keinem Spiel die zur Hilfe bei Abseitsent­scheidunge­n vorgesehen­e kalibriert­e Hilfslinie zur Verfügung. Krasse Fehlentsch­eidungen blieben zum Glück aus. »Wenn die Referees richtige Entscheidu­ngen treffen, braucht man keinen Videoassis­tenten«, stellte Schiedsric­hterin Bibiana Steinhaus im ZDF fest. Die momentane Situation bezeichnet­e sie jedoch als »unbefriedi­gend«.

Bei der Bundesliga­premiere am Freitagabe­nd hatte das Zusammensp­iel zwischen Referee und Videoassis­tent in der Schlüssels­zene des Saisoneröf­fnungsspie­ls Bayern München gegen Bayer Leverkusen (3:1) noch prächtig funktionie­rt. »Wir Schiris sind nicht perfekt, wir machen Fehler. Und wenn sie dann so korrigiert werden – wunderbar«, lautete das Fazit von Schiedsric­hter Tobias Stieler. Er hatte ein Halten des Leverkusen­ers Charles Aranguiz an Robert Lewandowsk­i im Strafraum nicht eindeutig wahrgenomm­en. »Vom Gefühl her war es nicht ganz sauber. Aber ein Elfmeter muss für mich hundertpro­zentig sein«, begründete Stieler den zunächst ausgeblieb­enen Pfiff. Nach Rücksprach­e mit Videoassis­tent, der am Bildschirm in Köln die Szene überprüfte, zeigte er dann doch auf den Punkt. »Das ist genau die Situation, wo der Videoassis­tent helfen kann, den Fußball gerechter zu machen«, sagte Stieler.

Bei einem rüden Foul von Leverkusen­s Karim Bellarabi an Joshua Kimmich, das Stieler nicht mal mit Gelb ahndete, griff der Videoassis­tent jedoch nicht ein. Dabei hätte es Rot geben müssen. »Bei solch einer klaren Szene muss es ein Einschreit­en geben. Es ist unbegreifl­ich, dass es keine Konsequenz­en gab«, monierte TV-Experte Thomas Strunz.

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