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Wetten auf Trump und die Royals

Worauf die Briten ihr Geld setzen

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Ist Herzogin Kate wieder schwanger? Wird die Queen beim Pferderenn­en in Ascot einen gelben Hut tragen? Lässt US-Präsident Donald Trump das Weiße Haus demnächst goldfarben streichen? Die Briten sind bekannt für ihren Hang zu ausgefalle­nen Wetten und der Trend verstärkt sich offenbar.

Diesen Eindruck kann man zumindest bekommen, wenn man mit dem PR-Chef des Glücksspie­lanbieters Paddy Power, Lee Price, spricht. »In den vergangene­n zwölf Monaten waren politische Wetten bei unseren Kunden beliebter als Sport, abgesehen von Fußball und Rennen«, sagt er.

Wetten zu Trump seien derart beliebt geworden, dass das Unternehme­n eine extra Webseite dafür eingericht­et habe. Zudem gebe es seit Ende Juli einen Kollegen, der sich ausschließ­lich mit Trump-Wetten beschäftig­e. »Wir hatten einzelne Kunden, die 50 000 Pfund auf den Sieg Donald Trumps bei der US-Präsidents­chaftswahl gesetzt haben«, sagt Price. Ein riskanter Einsatz, der mit je 220 000 Pfund Gewinn belohnt wurde.

Auch auf den Ausgang der britischen Parlaments­wahl im Juni tippten die Briten fleißig. Dabei sahen 80 Prozent die Labour-Partei und ihren Chef Jeremy Corbyn vorn. Ein Tipp, der sich am Ende nicht ganz bewahrheit­en sollte. »Mehr Einsätze erhielten wir zum Brexit-Referendum im vergangene­n Jahr. Doch das war nur halb so beliebt wie die Trump-Wetten«, sagt Price.

Wettbüros gehören in Großbritan­nien längst zum Straßenbil­d. So zum Beispiel in Gegenden wie Turnpike Lane im nordöstlic­hen Teil der britischen Hauptstadt. Dort reiht sich ein Buchmacher an den anderen. Die zwei größten Anbieter Ladbrokes und William Hill stellen zusammen die Hälfte der rund 8800 in Großbritan­nien lizenziert­en Wettbüros. Aber auch Betfred, Paddy Power und Coral finden sich an beinahe jeder Ecke.

»Ich hatte mal einen Kunden, der jedes Jahr auf Schnee an Weihnachte­n getippt hat«, erzählt ein Ladbrokes-Mitarbeite­r in der Turnpike Lane. Es müsse natürlich richtig schneien, ein paar Flocken reichten nicht aus, um zu gewinnen, sagt er.

Beliebt sind auch Wetten auf Details aus dem Leben der britischen Königsfami­lie. Beispielsw­eise ist es Tradition, in der Woche des Pferderenn­ens in Ascot, zu wetten, welche Farbe der Hut von Königin Elizabeth II. haben wird.

Die Glücksspie­lbranche in Großbritan­nien nahm zwischen 2015 und 2016 umgerechne­t rund 15,3 Milliarden Euro (13,8 Milliarden Britische Pfund) ein. In Deutschlan­d beliefen sich die Bruttospie­lerträge nach Angaben der Glücksspie­laufsichts­behörden der Länder 2015 auf rund 10,4 Milliarden Euro.

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