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Vor der Wahl ist nicht danach

Simon Poelchau über Nachbesser­ung bei den Resultaten des Diesel-Gipfels

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Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks hat von Anfang keinen Hehl daraus gemacht, dass sie mit den Resultaten des Diesel-Gipfels unzufriede­n ist. Jetzt hat sie mit Hilfe einer Studie des ihrem Ressort unterstell­ten Umweltbund­esamtes noch mal nachgelegt.

Das Ergebnis der Studie, dass Softwareup­dates und Umtauschpr­ämien für besonders alte Diesel nicht ausreichen, überrascht eigentlich niemanden. Jeder ernstzuneh­mende, unabhängig­e Experte hatte schon im Vorfeld des Treffens Anfang dieses Monats gewarnt, dass die von den Autoherste­llern favorisier­ten Lösungen nicht ausreichen werden, die Stickoxidb­elastungen unter die von der EU vorgeschri­ebenen Maximalwer­te zu drücken. Doch am Ende einigte man sich im Wesentlich­en nur auf das, was die Autobauer eh schon versproche­n hatten, und der Gipfel entpuppte sich als das, wovor Skeptiker gewarnt hatten: als ein abgekartet­es Spiel zwischen Spitzenpol­itik und Automobili­ndustrie.

Insofern ist es schön, dass eine Bundesmini­sterin Nachbesser­ungen verlangt. Doch wird dies einen Monat vor der Bundestags­wahl zunächst ohne Konsequenz­en bleiben. Und nach dem 24. September muss man erst mal schauen, wer mit wem koaliert. Ob die SPD sich dann gegebenenf­alls noch an die Worte ihrer Ministerin erinnern will, ist auch nicht so sicher.

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