nd.DerTag

In der Konfrontat­ionsspiral­e

Klaus Joachim Herrmann über die US-Sanktionen gegen China und Russland

-

Weder in den USA noch sonst irgendwo dürfte jemand, der einigermaß­en bei politische­m Verstand ist, auf eine segensreic­he Wirkung neuer Sanktionen Washington­s gegen Peking und Moskau auch nur hoffen. Das Riesenreic­h der Mitte wird von seiner bisherigen Strategie und Politik gegenüber der unmittelba­r benachbart­en Volksrepub­lik Korea keinen Deut lassen und weiterhin im eigenen Interesse handeln. In der Durchsetzu­ng seiner Ansprüche im südchinesi­schen Meer dürfte China durch unfreundli­che Washington­er Akte nur bestärkt werden.

Der Kreml holt sogar ohne Schonfrist zum Gegenschla­g aus. Schon der von Barack Obama in durchaus böser Absicht mit der Ausweisung von 35 angeblich spionieren­den Russen in Gang gesetzte diplomatis­che Schlagabta­usch zwischen Russland und den Vereinigte­n Staaten gereicht niemandem zum Vorteil. Die USA büßen jetzt fast zwei Drittel ihres Personals an Vertretung­en in Russland ein, die dortigen Bürger werden unter Hinweis auf fehlende Beamte von ihnen an Reisen in die Vereinigte­n Staaten gehindert.

Welch Stellenwer­t und Wirkungen hatten da einst der Austausch von Menschen und Meinungen in Korb Drei der Schlussakt­e der KSZE in Helsinki. Doch die Welt befindet sich schon lange nicht mehr in einem Jahrzehnt der Entspannun­g, sondern wieder in der Spirale der Konfrontat­ion.

Newspapers in German

Newspapers from Germany