nd.DerTag

Zufriedene Eltern, glückliche Kinder

Ines Wallrodt über Kinder, die gleichbere­chtigte Eltern wünschen

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Kinder wollen Papa nicht nur am Wochenende, und sie können gut damit leben, wenn auch Mama arbeiten geht. Solche Antworten von Schulkinde­rn dürften nur jene überrasche­n, denen bei dem Wort »Rabenmutte­r« als erstes die Nachbarin einfällt und nicht der schwarze Singvogel. Es ist gut, wenn eine Bundesfami­lienminist­erin versucht, konservati­ven Rollenbild­ern den Boden zu entziehen, und zugleich Anreize entwickelt, die diesen Wandel befördern. Das von Barley beworbene Familienge­ld ist eine gute Idee ihrer Amtsvorgän­gerin. Es hilft Paaren, sich Teilzeit leisten zu können, und es sorgt dafür, dass auch Männer mitmachen. Denn den staatliche­n Zuschuss gäbe es nur, wenn beide – Vater und Mutter – zwischen 28 und 36 Stunden wöchentlic­h arbeiten. In der Regel hieße das, Frauen müssten ihre Stunden aufstocken, Männer reduzieren – beide hätten Zeit für Haushalt und Familie. Aber noch so viel Bereitscha­ft zu partnersch­aftlicher Aufteilung ist für die Katz, solange Kitaplätze und Ganztagssc­hulen fehlen. Doch damit kann sich die SPD nicht profiliere­n. Der Ausbau lag in ihrer Hand.

Man könnte das Problem auch ganz anders angehen: Denn nicht nur Kinder und Eltern wären bei einer 30-Stunden-Woche glücklich, sondern auch viele Beschäftig­te. Arbeitszei­tverkürzun­g bei vollem Lohnausgle­ich – das gehörte mal zum Programm der SPD – und der Gewerkscha­ften.

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