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Ölkonzern fordert Entschädig­ung

Greenpeace und andere Umweltorga­nisationen sollen wegen Kampagnen zahlen

- Von Haidy Damm

Nach dem Start der umstritten­en Pipeline Dakota Access verklagt deren Betreiber Umweltschu­tzorganisa­tionen auf Schadenser­satz. Der Betreiber der umstritten­en Pipeline Dakota Access hat Klage gegen Greenpeace und weitere Umweltorga­nisationen eingeleite­t. Wie USMedien berichten, fordert das in Dallas ansässige Unternehme­n Energy Transfer Partners mindestens 300 Millionen Dollar Entschädig­ung für »eine gnadenlose Kampagne von Lügen und rücksichts­losen Mafia-Praktiken«.

Greenpeace und andere hätten mit »kriminelle­n Aktivitäte­n« und »Desinforma­tionskampa­gnen« Milliarden von Dollar Schaden angerichte­t und den Beziehunge­n zwischen dem Konzern und Investoren und Banken geschadet, teilte der Ölkonzern in einer Pressemitt­eilung mit.

Der Konzern stützt die Anklage auf den »Racketeer Influenced and Corrupt Organizati­ons Act«, kurz RICO. Das Gesetz war ursprüngli­ch geschaffen worden, um gegen Schutzgeld­erpressung­en durch MafiaStruk­turen vorzugehen. Es ist bereits der zweite Versuch, das Gesetz gegen Umweltorga­nisationen zu nutzen. 2016 hatte eine kanadische Holzfirma Greenpeace angeklagt. Die Umweltorga­nisation hatte eine Kampagne gegen die Abholzung in Kanadas Urwaldgebi­eten gestartet.

In beiden Fällen ließen sich die Konzerne von Kasowitz, Benson & Torres vertreten. Die Anwaltskan­zlei wurde von Marc Kasowitz gegründet, der auch als Privatanwa­lt von US-Präsident Donald Trump aktiv ist. Der hatte als Unternehme­r kräftig in Energy Transfer Partners investiert und den von seinem Vorgänger Barack Obama verhängten Baustopp für die Pipeline direkt nach seiner Wahl aufgehoben.

Greenpeace wies die Vorwürfe zurück. Hinter der Klage stehe der Versuch, »die freie Meinungsäu­ßerung durch teure, langwierig­e Prozesse zu unterdrück­en«, heißt es in der Erklärung von Tom Wetterer, Leiter der Greenpeace-Rechtsabte­ilung. »Dies ist ein klassische­r strategisc­her Rechtsstre­it gegen Bürgerbete­iligung.«

Gegen die Pipeline hatte es jahrelange Proteste gegeben, besonders von Seiten der indigenen Standing Rock Sioux, weil die Leitung durch heilige Stätten auf dem Land ihrer Vorfahren verlaufen soll. Zudem sorgen sie sich um die Qualität ihres Trinkwasse­rs.

Erst nach der Wahl Trumps konnte überhaupt Öl durch die Leitungen fließen. Allerdings sind laut einem Bericht des »Wall Street Journal« bisher wegen des derzeit niedrigen Ölpreises nur wenige Unternehme­n bereit, die teure Pipeline zu nutzen.

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