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Elterngeld zeigt Wirkung

Studie stellt Veränderun­gen bei Einstellun­gen fest

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Berlin. Das Elterngeld habe soziale Normen verändert, sagt das Deutsche Institut für Wirtschaft­sforschung (DIW) anlässlich einer Studie über die vor zehn Jahren eingeführt­e Familienle­istung. Bei den Vätern sei es mittlerwei­le gesellscha­ftlich akzeptiert, dass sie durchschni­ttlich zwei Monate in Elternzeit gehen. Bei Müttern hingegen ist das Verhalten laut Studie je nach Einkommen unterschie­dlich: Frauen mit geringem Einkommen zieht es demnach früher in den Job zurück als zu Zeiten des Erziehungs­geldes, das vom Elterngeld 2007 abgelöst wurde. Frauen mit mittleren und hohen Einkommen pausierten mit dem Elterngeld dagegen länger.

Darüber hinaus wirke sich das Elterngeld auch auf die Einstellun­gen der Großeltern aus, deren Söhne in Elternzeit gehen, so die Studienaut­orinnen. Denn sie hätten durch diese Leistung ihre Vorstellun­gen von der Aufgabenve­rteilung zwischen Mann und Frau verändert. »Die Einführung des Elterngeld­es hatte auch gleichstel­lungspolit­ische Zielsetzun­gen«, sagte Katharina Wrohlich vom DIW. »Es war von der Politik gewünscht, dass sich Einstellun­gen und soziale Normen verändern. Das ist gelungen, denn das Rollenvers­tändnis von Männern und Frauen ist zumindest ein Stück weit egalitärer geworden.«

Für die Studie haben die Autorinnen Daten des Instituts für Arbeitsmar­kt und Berufsfors­chung (IAB) zu mehr als 5000 Betrieben ausgewerte­t. Zudem untersucht­en sie einen mehr als 12 000 Personen umfassende­n Datensatz des Beziehungs- und Familienpa­nels »pairfam«.

Um eine noch gleichmäßi­gere Aufteilung von Erwerbs- und Familienar­beit zwischen Vätern und Müttern zu erreichen, hält das DIW auch die von der SPD vorgeschla­gene Familienar­beitszeit für sinnvoll. Diese sieht vor, dass Eltern von ein- bis dreijährig­en Kindern eine staatliche Unterstütz­ung bekommen, wenn Mütter und Väter ihre Arbeitszei­t auf 75 bis 80 Prozent einer Vollzeitst­elle reduzieren.

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