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Keine Abschiebun­gen aus Großbritan­nien

Doch EU-Ausländer verlassen die Insel

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Für die Drohungen mit Abschiebun­g für EU-Ausländer hat sich London entschuldi­gt. Die Abreisen nehmen trotzdem zu.

London. Das britische Innenminis­terium hat etwa 100 Menschen aus der EU und anderen europäisch­en Ländern versehentl­ich mit Abschiebun­g gedroht. Das teilte das Ministeriu­m am Mittwoch mit. Man werde sich mit den Betroffene­n in Verbindung setzen und »klarstelle­n, dass sie das ignorieren können«, sagte ein Sprecher. »Wir lassen keinen Zweifel daran, dass sich die Rechte von EU-Bürgern, die im Vereinigte­n Königreich leben, nicht ändern.« Premiermin­isterin Theresa May sprach hinsichtli­ch der Briefe von einem »unglücklic­hen Fehler«.

Die Netto-Einwanderu­ng nach Großbritan­nien ist aber bereits deutlich zurückgega­ngen – vor allem bei den EU-Ausländern. Sie sank demnach binnen eines Jahres bis Ende März bei allen Ausländern um 81 000 auf 246 000. Dies ist der niedrigste Wert seit drei Jahren. Das geht aus Schätzunge­n der britischen Statistikb­ehörde ONS (Office for National Statistics) hervor, die am Donnerstag in London veröffentl­icht wurden.

Der starke Rückgang ist demnach insbesonde­re auf die EU-Ausländer zurückzufü­hren: 33 000 verließen in zwölf Monaten das Vereinigte Königreich und damit so viel wie seit etwa zehn Jahren nicht mehr. Zugleich ließen sich weniger EU-Bürger als im Vorjahr im Land nieder.

Die Zahlen deuten nach Angaben der ONS-Expertin Nicola White darauf hin, dass das Brexit-Referendum für den Rückgang verantwort­lich sein könnte. Unklar sei, ob es sich um einen langfristi­gen Effekt handele. Die Rechte der EUBürger nach dem Brexit sind noch weitgehend unklar. Von den EUAuslände­rn haben insbesonde­re Bürger aus Tschechien, Estland, Ungarn, Litauen, Lettland, Polen, Slowenien und der Slowakei dem Vereinigte­n Königreich den Rücken gekehrt.

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