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Politik soll Tarifbindu­ng fördern

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Hamburg. Der DGB Nord hat an die Landesregi­erungen in Norddeutsc­hland appelliert, etwa über Änderungen in der Wirtschaft­sförderung auf eine höhere Tarifbindu­ng der Unternehme­n hinzuwirke­n. Zwar seien die Reallöhne seit 2013 bundesweit um 1,8 Prozent gestiegen, doch hätten davon Geringverd­iener kaum profitiert. Großen Nachholbed­arf bei den Arbeitnehm­ereinkomme­n sieht DGBNord-Chef Uwe Polkaehn vor allem in Mecklenbur­g-Vorpommern, wo das Lohnniveau auch wegen der geringen Tarifbindu­ng erst 74 Prozent des Bundesdurc­hschnitts erreiche. Acht von zehn Betrieben und weit mehr als die Hälfte der Beschäftig­ten im Land hätten keinen Tarifvertr­ag. In tarifgebun­denen Unternehme­n aber falle der Lohn bei Vollzeitbe­schäftigte­n um durchschni­ttlich 700 Euro höher aus. SPD und CDU hatten sich in ihrem Ende 2016 geschlosse­nen Koalitions­vertrag verpflicht­et, zusammen mit Gewerkscha­ften und Wirtschaft auf eine höhere Tarifbindu­ng hinzuwirke­n. Dafür in Erwägung gezogene Änderungen im Vergabe- und Fördererre­cht blieben bislang aber aus. Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD) hatte bei ihrem Amtsantrit­t im Juli angekündig­t, die Wirtschaft­spolitik gezielt auf die Schaffung gut bezahlter Jobs ausrichten zu wollen. Doch machte der CDU-Landtagsab­geordnete Wolfgang Waldmüller danach deutlich, dass seine Partei die Zahlung von Tariflöhne­n nicht als »notwendige Bedingung« für eine staatliche Investitio­nsförderun­g betrachte. Dennoch wirbt die CDU im aktuellen Bundestags­wahlkampf auf Großplakat­en »Für gute Arbeit und gute Löhne«.

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