Özoguz traut sich nicht mehr in die Türkei
Hamburg. Staatsministerin Aydan Özoguz, SPD-Politikerin mit türkischen Wurzeln, traut sich nicht mehr, in die Türkei zu reisen. »Mir wird nach wie vor davon abgeraten«, sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung am Freitag »Zeit online«. Deshalb habe sie ihre Familie seit längerer Zeit nicht sehen können. Özoguz: »Ich kenne viele, die diese Situation genau wie mich sehr belastet.« Im Konflikt mit der Türkei erhöht Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) den Gegendruck: Deutschen Urlaubern rät er nun von Reisen in die Türkei ab. »Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zurzeit«, sagte er der »Bild«-Zeitung mit Blick auf das Risiko möglicher Festnahmen. Das müsse sich jeder gut überlegen. »Die Entscheidung können wir als Staat niemandem abnehmen.« Gabriel sagte, besonders Journalisten könnten schnell in Verdacht geraten, Gegner der Türkei zu sein, aber auch andere Menschen. Für die türkische Regierung sei jeder ein Terrorist oder Anhänger der Gülen-Bewegung, der nicht mit Präsident Recep Tayyip Erdogan einverstanden sei. Gabriel machte darauf aufmerksam, dass auch Kontakte zu solchen Türken ein Risiko für Urlauber sein könnten. Das Auswärtige Amt stellte am Freitag aber klar, dass eine offizielle Reisewarnung für die Türkei wegen der Politik von Staatschef Erdogan nicht geplant sei.