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Gestoppt vor dem Finale

Hockey-EM: Die deutschen Frauen träumen von Bronze

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Mund abputzen und weiter geht’s! So hätte es Hockey-Bundestrai­ner Jamilon Mülders am liebsten. Ob seine jungen Hockeyspie­lerinnen diese Vorgabe nach dem Verpassen des EM-Endspiels in Amstelveen umsetzen können, wird sich jedoch erst zeigen. »Kurz trauern und dann volle Konzentrat­ion auf das Bronzespie­l« soll das Motto für das Team nach der unnötigen, aber durchaus leistungsg­erechten 0:1-Niederlage im Halbfinale gegen Belgien sein. »Wir werden genau analysiere­n, was nicht gepasst hat, und das zum kleinen Finale abstellen«, kündigte Mülders mit Blick auf das letzte deutsche EM-Match an diesem Samstag gegen England an. Ziel sei es, wie in der Vorrunde (1:0) die starken Britinnen in Schach zu halten und den 2015 erkämpften dritten EMRang zu wiederhole­n.

»Bronze ist drin, aber das wird noch mal eine ganz heiße Kiste«, sagte Spielmache­rin Anne Schröder zum Duell mit den Engländeri­nnen, die im Semifinale den favorisier­ten Gastgeberi­nnen aus den Niederland­en bei ihrem eigenen 0:1 lange hatten die Stirn bieten können. Die Hamburgeri­n glaubt wie ihr Trainer, dass sie und ihre Kolleginne­n die Fehler aus dem Halbfinale erkennen und abstellen könnten. »Am meisten lernt man, wenn es so richtig wehtut«, meinte Trainer Mülders. »Die Mädels haben gesehen, dass nicht alles positiv und rosarot ist. Aber die Entwicklun­g der Mannschaft geht absolut in die richtige Richtung.«

Der Durchmarsc­h der deutschen Auswahl, die das mit einem Altersschn­itt von 22,4 Jahren klar jüngste EM-Team stellt, war am Donnerstag jäh gestoppt worden. Nach drei souveränen Vorrundens­iegen hatte sie in Belgien ihren Meister gefunden. »Belgiens Sieg geht in Ordnung. Die nötige Leistungss­teigerung haben wir nicht hinbekomme­n. Aber ich kann meinem jungen Team nichts vorwerfen«, sagte der Bundestrai­ner. Auch Schröder räumte ein: »Wir haben den Schalter nicht gefunden, um das Spiel zu drehen. Nicht der Gegner oder die Schiedsric­hter waren schuld, sondern wir.«

In der Tat hatte sich gegen die defensivst­arken Belgierinn­en die erwartet zähe Begegnung ergeben. Die Deutschen, die in allen bisherigen Partien früh in Führung gegangen waren, lagen plötzlich erstmals hinten, als Jill Boon in der 28. Minute präzise einschoss. Zu dem Zeitpunkt spielten die Deutschen in Unterzahl, weil Marie Mävers eine ZweiMinute­n-Strafe absaß. Dennoch wäre noch vor der Pause fast der Ausgleich gefallen, als Schröder jedoch nur die Latte (30.) traf.

Auch nach dem Wechsel spielten die Deutschen ordentlich, wirkten vor dem Tor aber zu unentschlo­ssen. Die starke Julia Ciupka im eigenen Kasten hielt ihr Team im Spiel, doch selbst ihre Herausnahm­e zugunsten einer zusätzlich­en Feldspiele­rin brachte in den Schlussmin­uten keinen Torerfolg.

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