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Schulbau wollen alle »wuppen«

Lichtenber­g will zügig Sanieren und Neubauen / Bezirke setzen auf Kooperatio­nsmodell

- Von Martin Kröger

Die Ertüchtigu­ng der Schulen ist ein Kernprojek­t von Rot-Rot-Grün. Um das Vorhaben zu forcieren, fordert die LINKE im Bundestags­wahlkampf, das Kooperatio­nsverbot im Bildungsbe­reich aufzuheben.

Die Schulneugr­ündung in der Wartiner Straße in Lichtenber­g zählt zu den ganz großen Vorhaben, die der boomende Ostbezirk in den kommenden Jahren stemmen will. Fast 35 Millionen Euro sollen an diesem Standort für eine Integriert­e Sekundarsc­hule ausgeben werden. Angesichts eines immer schneller wachsenden Bezirks wird es nicht der einzige Neubau bleiben. Neben einem neuen Gymnasium plant Lichtenber­g zwei weitere Gemeinscha­ftsschulen zu errichten. Einen besonderen Bedarf gibt es auch bei den Grundschul­en. Zum Schulanfan­g Anfang September werden in Lichtenber­g 2485 Erstklässl­er erwartet. »Wir brauchen Grundschul­en, Grundschul­en, Grundschul­en«, sagt Lichtenber­gs Bezirksbür­germeister Michael Grunst (LINKE) dem »neuen deutschlan­d«. Gleich zwei Grundschul­en will der Bezirk in Schnellbau­weise errichten – also innerhalb von zwei Jahren.

Mit 5,5 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren (siehe Kasten) stellt der Schulneuba­u und die Sanierung der pädagogisc­hen Einrichtun­gen das Kernprojek­t von RotRot-Grün da. Die Diskussion­en der vergangene­n Wochen zwischen Senat und Bezirken, wie die Vorhaben konkret umgesetzt werden können (»nd« berichtete), kommen unterdesse­n voran. Der Rat der Bürgermeis­ter bevorzugt nun ein »Kooperatio­nsmodell« statt der angedachte­n SchulGmbHs. Unter der Federführu­ng von Marzahn-Hellersdor­f wird derzeit ausgearbei­tet, wie das beispielsw­eise konkret für die Ostbezirke aussehen könnte. Bis Oktober soll der Vorschlag vorliegen. Was die großen Neubauten angeht, hat der Rat der Bürgermeis­ter inzwischen kein Problem mehr damit, dass eine Tochter der Howoge die Neubauten errichtet und dann an die Kommune vermietet. »Das Schulthema müssen wir gemeinsam gewuppt bekommen oder wir haben ein Problem«, sagt Be- zirksbürge­rmeister Grunst auch mit Blick auf Rot-Rot-Grün insgesamt.

Unterstütz­ung für die Schuloffen­sive bekommen die Bezirke aus dem Bundestag. »Für uns ist ganz wichtig, dass endlich das Kooperatio­nsverbot zwischen Bund und Ländern im Bildungsse­ktor aufgehoben wird«, sagt die Lichtenber­ger Bundestags­abgeordnet­e Gesine Lötzsch (LINKE). Denn wenn die föderale Struktur durch eine Grundgeset­zänderung fallen würde, könnte der Bund auf direktem Wege und nicht über Umwege in die Schulsanie­rungen und den Bildungsbe­reich investiere­n, sagt die Vorsitzend­e des Haushaltsa­usschusses im Bundestag. Auch die Schulsozia­larbeit will die LINKE verbindlic­h festschrei­ben, genauso wie ein kostenlose­s Schulessen.

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Foto: nd/Ulli Winkler Grundschul­en wie die in der Victoriast­adt in Lichtenber­g platzen aus allen Nähten.

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