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Neue Klage auf Schallschu­tz am Flughafen

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Grundstück­snutzerver­band und Bürgervere­in leiten ein Musterverf­ahren zum Schallschu­tz für Wintergärt­en in die Wege.

Schönefeld. Der Verband Deutscher Grundstück­snutzer (VDGN) und der Bürgervere­in Brandenbur­g-Berlin (BVBB) haben nach eigenen Angaben vom Freitag eine dritte Musterklag­e zum Schallschu­tz am künftigen Hauptstadt­flughafen BER in Schönefeld angeschobe­n. Die Klage sei in dieser Woche von der Rechtsanwa­ltskanzlei Baumann beim Oberverwal­tungsgeric­ht Berlin-Brandenbur­g eingereich­t worden. Im Mittelpunk­t stehe diesmal der von der Flughafeng­esellschaf­t häufig versagte Schallschu­tz für Wintergärt­en, die als Aufenthalt­sräume genutzt werden. Zusätzlich solle geklärt werden, ob einst rechtmäßig­e Veränderun­gen an Gebäuden zu DDR-Zeiten heute dazu führen können, dass die Flughafeng­esellschaf­t die Kosten für Schallschu­tzmaßnahme­n nicht übernimmt. In den beiden vorherigen Klagen war es um angeblich zu kleine oder zu niedrige Wohnräume gegangen und darum, ob die Dämmung von Wänden und Decken nur innen und nicht außen an der Fassade bezahlt wird.

Im aktuellen Fall dreht es sich um ein Ehepaar aus Blankenfel­de, das in einem kleinen Einfamilie­nhaus aus den 1930er Jahren wohnt. Lärmschutz­maßnahmen für ihren Wintergart­en und das Kinderzimm­er im zu DDRZeiten ausgebaute­n Dachgescho­ss sind nicht vorgesehen.

VDGN-Präsident Peter Ohm schimpft, die Flughafeng­esellschaf­t versuche, die Probleme als Einzelfäll­e herunterzu­spielen. »Tatsächlic­h sind sie aber symptomati­sch für das willkürlic­he und anmaßende Handeln der Flughafeng­esellschaf­t«, sagt Ohm. »Das zeigen unsere Erfahrunge­n aus zahlreiche­n Bürgervers­ammlungen und den regelmäßig­en individuel­len Beratungen.«

Die BVBB-Vorsitzend­e Christine Dorn erklärt: »Die Flughafeng­esellschaf­t wird nicht durchkomme­n mit ihrer Taktik, öffentlich ständig vom weltbesten Schallschu­tz zu reden und in der Praxis die Betroffene­n in vielen Fällen mit Almosen abzuspeise­n zu wollen.«

Eine Reaktion der Flughafeng­esellschaf­t auf die neuerliche­n Vorwürfe war kurzfristi­g nicht mehr zu bekommen.

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