nd.DerTag

Aufgetrage­n in Ruinen

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Chemnitz. In Städten wie beispielsw­eise Berlin oder neuerdings vielleicht auch Leipzig werden sie immer seltener: Leer stehende Industrieg­ebäude und brachliege­nde Fabrikgrun­dstücke, die an schmerzhaf­te Deindustri­alisierung­sprozesse erinnern und zugleich als frei gewordene städtische Räume die Fantasie anregen. Oft werden solche Orte mittlerwei­le exklusiv umgestalte­t, etwa zu abge- schotteten Loftwohnan­lagen für die neuen urbanen Eliten. Andernorts, wo man die Industrie verloren hat, ohne einen Platz in der internatio­nalen Riege der »Global Citys« zu finden, sind die Brachen des Industriez­eitalters noch da. Und werfen stellvertr­etend für ihre Umgebung Zukunftsfr­agen auf.

Zu den Städten dieser zweiten Ordnung gehört wohl das sächsische Chemnitz, das in diesem Jahr Schauplatz der 17. Ausgabe des Kunstfesti­vals namens »Industrieb­rachenumge­staltung (ibug) ist. Seit Mitte August arbeiteten 100 internatio­nale Künstler – im Bild der Italiener Luca di Maggio – in den Hallen des einstigen SPEMAFA, des VEB Spezialmas­chinenfabr­ik an der Lerchenstr­aße.

Mittels »Streetart und Graffiti, Illustrati­onen und Installati­onen, Malerei und multi- medialen Projektion­en«, so die Veranstalt­er, wurde auf die kahlen Wände »ein buntes Gesamtkuns­twerk« aufgetrage­n.

Das Resultat lässt sich an diesem und am nächsten Wochenende für einen Eintrittsp­reis von fünf bis sieben Euro vor Ort besichtige­n – sowie am Freitag und Samstag in einem temporären Biergarten auf dem Areal diskutiere­n.

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Foto: dpa/Sebastian Willnow

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