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Städte wollen Dieselverb­ote vermeiden

Klage der Umwelthilf­e sorgt für Aktionismu­s und Kritik

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Dresden. Nachdem die Deutsche Umwelthilf­e (DUH) Dutzende Klagen gegen Städte angekündig­t hat, die in Sachen Diesel-Emissionen untätig geblieben seien, bricht ein gewisser Aktionismu­s aus – um Fahrverbot­e für Dieselfahr­zeuge zu vermeiden.

So kündigten am Freitag unter anderem die Städte Dresden und halle (Saale) an, Lösungen zur Senkung der Stickstoff­dioxidbela­stung zu erarbeiten. Ein Fahrverbot für Dieselfahr­zeuge wird nach offizielle­n Angaben aus beiden Rathäusern aber ausdrückli­ch nicht erwogen.

Bundesgesc­häftsführe­r Jürgen Resch hatte angekündig­t, die DUH werde in den kommenden Tagen für 45 weitere Städte formale Verfahren zur Sicherstel­lung der Einhaltung der Grenzwerte für Stickstoff­dioxid (NO2) einleiten.

Halle will nun mit dem Land Sachsen-Anhalt kooperiere­n, um geeignete Maßnahmen zu finden. Das Land habe eine Untersuchu­ng zur Senkung der Belastung in der Paracelsus­straße in Auftrag gegeben. Dessen Ergebnisse lägen seit Mitte August vor. Derzeit laufe die Auswertung noch, anschließe­nd solle mit der Landesregi­e- rung beraten werden. Die Stadt Halle verwies zudem darauf, das 2018 die sogenannte Hauptersch­ließungsst­recke – eine Umgehungss­traße – fertig wird. In der Stadt gilt seit mehreren Jahren eine Umweltzone. Im ersten Halbjahr 2017 wurden vom Ordnungsam­t 76 Verstöße gegen das Einfahrtve­rbot festgestel­lt.

Auch Dresden will drohende Fahrverbot­e vermeiden. Die Umweltdeze­rnentin Eva Jähnigen sagte dem MDR, es gebe noch erhebliche Potenziale im öffentlich­en Nahverkehr und beim Radverkehr. Es sei möglich, den Autoverkeh­r »sanft« zurückzudr­ängen. Im Herbst solle ein neuer Luftreinha­lteplan für die sächsische Landeshaup­tstadt vorgelegt werden. Darin seien Maßnahmen enthalten, mit deren Hilfe die Grenzwerte künftig eingehalte­n werden könnten.

Auch Dresden gehört zu den insgesamt knapp 70 Städten, in denen nach Einschätzu­ng des Bundesumwe­ltminister­iums die Luft auch nach einer Nachrüstun­g von Dieselaggr­egaten zu schmutzig sein wird. Auch gegen Dresden will die DUH klagen.

Der Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetage­s, Helmut Dedy, hat dagegen in der Passauer Neuen Presse die Klagepläne der Umwelt- und Verbrauche­rorganisat­ion DUH missbillig­t. Diese »bringen uns nicht weiter«, sagte er der Zeitung. Zumal das Thema Fahrverbot­e ohnehin bereits beim Bundesverw­altungsger­icht liege.

Für Dedy sind Fahrverbot­e noch nicht vom Tisch: »Entscheide­nd ist, wie rasch und wie deutlich die Werte an Messstatio­nen in den besonders belasteten Städten sinken.« Sollten aber Gerichte endgültig Verbote für einzelne Städte verlangen, müssten »kluge Ausnahmere­gelungen« getroffen werden, forderte er.

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Foto: dpa Qualmender Diesel

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