nd.DerTag

Gegen den Willen

Simon Poelchau meint, dass die Tage der Braunkohle gezählt sind

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Die Energiewen­de hat viele Facetten. Eine, die dieser Tage besonders häufig in den Medien war, ist der erfolgreic­he, breite »Ende Gelände«Protest gegen die klimaschäd­liche Braunkohle­verstromun­g im Rheinische­n Braunkohle­revier. Nichtsdest­otrotz geht die Energiewen­de auch ein paar Hundert Kilometer weiter nördlich unaufhalts­am weiter.

Wie der Übertragun­gsnetzbetr­eiber Tennet am Wochenende mitteilte, haben die Windparks in der deutschen Nordsee nämlich mit 7,77 Terawattst­unden 50 Prozent mehr an Strom lieferte als ein Jahr zuvor. Allein von 2012 bis 2016 kletterte der Anteil von Sonne, Wind und Wasser an der Stromprodu­ktion von knapp einem Viertel auf knapp einem Drittel. Dies bedeutet auf der einen Seite, dass es zwar noch ein langer Weg ist, bis die fossile Energiegew­innung Geschichte ist. Doch auf der einen Seite bedeutet dies auch, dass der Ausstieg aus der Kohle machbar ist, wenn man nur will. Und genau dies ist die Stelle, wo es noch hapert. Denn während sich die großen Parteien immer noch schützend vor die klimaschäd­liche Braunkohle stellen, haben alle Kabinette seit Rot-Grün die Energiewen­de Stück für Stück zurückgedr­eht und den Ausbau der Erneuerbar­en ausgebrems­t.

So bleibt es notwendig, dass Tausende Aktivisten gegen die Braunkohle protestier­en, während grüne Ingenieure fleißig an Windrädern schrauben.

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